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Johanna Adorján: Meine 500 besten Freunde. Stories

Besprechung

Die Autorin, selbst Journalistin, erzählt in ihren 13 Kurzgeschichten über die Berliner Kulturszene, deren Irrsinn ja schon im beziehungsreichen Titel angedeutet wird. Schauspieler, Redakteure, Regisseure, Feuilletonpraktikantinnen, Yogalehrerinnen etc. gehören zum Personal. Die Geschichten erscheinen zunächst unverbunden, mit der Zeit stellen sich dann Beziehungen her, ähnlich wie in Eva Menasses „Lässlichen Todsünden“ Figuren erneut auftauchen können. Gemeinsam ist den Figuren ihre fehlende Souveränität, ihr mehr oder weniger großes Unglück. Das mag darin bestehen, als eitler alternder Journalist die „Edelfeder“ doch nicht zu bekommen, als Schauspielerin mit schreiendem Baby im Nebenraum über eine ungeliebte Rolle sprechen zu müssen und noch eine Affäre am Hals zu haben oder als Yogalehrerin voller Hass auf alle und alles zu sein. Die Geschichten sind dann besonders eindringlich, wenn sie exemplarisch von menschlichen Schwächen wie Missgunst oder Verlogenheit oder speziell Zeittypischem handeln - wie prekären Beschäftigungsverhältnissen oder den Schwierigkeiten, Kinder und Beruf zu vereinbaren. Amüsant ist natürlich auch die Szenerie, in der sich die Autorin naturgemäß bestens auskennt.

Didaktische Hinweise

In der Oberstufe auszugsweise zur Besprechung im Unterricht geeignet oder als Thema für häusliche Arbeiten (Seminararbeiten, Portfolios etc.). Als Bearbeitungsvorschläge bieten sich an: Analysieren Sie anhand des Verhaltens von Friederike die Beziehung des Publikums zu Prominenten in der Geschichte „Nadja von Stettin“ (Faszination, Voyeurismus, Idolisierung, kritiklose Übernahme von Ansichten etc.); Seelische Verwahrlosung am Beispiel der Figur des Felix in der Geschichte „Frau Weber“ (Beziehungslosigkeit, Antriebslosigkeit, Verlogenheit, Ablehnung von Verantwortung etc.); Kritik an männlichen und weiblichen Figuren im Kulturbetrieb in der Erzählung „Die Praktikantin“ (Neid, sexuelle Avancen, kalkulierte Karriere, Gerissenheit, Naivität, Mitspielen etc.); Hinter den Kulissen des Literaturbetriebs: Der menschliche Faktor beim Entstehen von Büchern in „Gratislover in Bratislava“ (Verhältnis Lektor-Autor, Hätscheln von Bestsellerautoren, Problem des autobiografischen Erzählens, Korrumpierbarkeit etc.)

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783630873541

Umfang

250 Seiten

Medien

  • Buch