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Rafael Yglesias: Glückliche Ehe

Besprechung

Wie ein Zopf schlingen sich die beiden Teile der Geschichte umeinander, bis sie im letzten Kapitel ganz eng verflochten werden: Enrique und Margaret lernen sich im New York der 70er-Jahre kennen und beginnen eine schwierige, intensive Beziehung. Sie heiraten, obwohl sie komplett verschiedenen Schichten und Familien entstammen, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Margaret ist aus einer betuchten jüdischen Familie aus Long Island, Enrique, der „Latino“, Sohn eines extrem linken Schriftstellerehepaars, das sich nach 40 Ehejahren trennt. Nach der Geburt ihres ersten Sohnes beginnt Enrique, der sich von seiner Frau emotional und sexuell vernachlässigt fühlt, eine leidenschaftliche Affäre mit einer der besten Freundinnen seiner Frau. Als er sich schon fast zur Scheidung entschlossen hat, wird ihm klar, dass er sich zumindest nicht von seinem zauberhaften kleinen Sohn trennen kann. Das Ehepaar bekommt einen zweiten Sohn und die Ehe beginnt zu werden, was der Titel verspricht: eine glückliche Ehe. Gerade da aber stirbt Enriques Vater an Krebs. Enrique macht sich Vorwürfe, in der Stunde seines Todes nicht bei ihm gewesen zu sein. Seine Frau steht ihm bei und nach mehr als 20 Jahren Ehe wird ein Hochzeitstag in Venedig zu einer Bewusstseinswende für Enrique, der mit einem Mal versteht, was Margaret für ihn bedeutet. Doch nur wenig später wird bei ihr Blasenkrebs diagnostiziert. Der zweite Handlungsstrang ist die Geschichte ihres Sterbens. Yglesias lässt kaum ein Detail ihrer letzten Tage aus, die sie noch selbst geplant hat und zu Hause verbringt. So wird der Leser hin- und hergerissen zwischen der holprigen Liebesgeschichte und der ergreifenden Schilderung des Abschieds, den Margaret nimmt, von ihren Freunden, ihrer Familie und in einem überraschenden letzten Aufbäumen gegen die würdelosen Angriffe des Todes auch von ihrem Mann, der begreift, dass er einen Teil seines Lebens verloren hat. Ein Buch, das junge Leute lesen sollten, weil es, sachlich geschrieben, besonders da, wo es am meisten ergreift, so viel Leben enthält. Es gehört aber nicht in den Unterricht, da es, frei von Sentimentalität, an die intimsten Gefühle und zu Tränen rührt. Auch ist es keine Anleitung zum Glücklichwerden, höchstens ein Beispiel einer geglückten Beziehung, das vom Gelingen einer Ehe in einem sehr besonderen Fall erzählt.

Didaktische Hinweise

Als Leseangebot für die Schulbibliothek geeignet.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 12

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783608937077

Umfang

428 Seiten

Medien

  • Buch