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Arno Frank: So, und jetzt kommst du

Besprechung

Aus der Sicht des etwa zwölfjährigen Sohnes erzählt Arno Frank hier (eine leider wohl zumindest teilweise autobiographische) Familiengeschichte. Der Vater, Verwaltungsfachmann aus Kaiserslautern, denkt, ihm stehe mehr zu als ein ganz normales Leben. Man könne die Dummheit der anderen gut ausnutzen, das ist seine Überzeugung, und er scheint tatsächlich auch ein gewisses Charisma zu haben. Er veruntreut Geld und fährt mit seiner Familie an die Côte d'Azur. Hier leben die Franks in einer Villa, leisten sich alles Erdenkliche, aber aus der Kinderperspektive ist vieles verstörend, auch wenn die Kinder materiell überschüttet werden. Als ihnen die Polizei auf den Fersen ist, geht es in überstürzter Flucht nach Lissabon, dort leben sie kläglich in einem Hotel, es gibt nicht einmal mehr genug zu essen, und die beiden älteren Kinder sind zunehmend sich selbst überlassen. Nach der teuren Schule in Südfrankreich gehen sie nun gar nicht mehr zur Schule. Die Situation ist fatal, und der Junge wird auf der weiteren Flucht sogar Zeuge davon, dass der Vater der Mutter vorschlägt, sich mitsamt der ganzen Familie umzubringen. Das Desaster endet schließlich in Bayern, und für die Kinder ist das Auftauchen der Polizei die Rettung.

Trotz des bedrückenden Inhalts (eine eventuell glänzende Seite der Hochstaplerexistenz erscheint fast gar nicht, zu schnell verrottet der Swimmingpool, zu trostlos lutscht die Mutter immer wieder am Daumen, zu gnadenlos-unsympathisch wirkt der Vater, zu verloren die Kinder) entfaltet der Romane einen ausgesprochenen Sog (Spannung, lebhaft geschilderte Details, unglaublicher Charakter). Thematisch außergewöhnlich.

Didaktische Hinweise

Als Leseangebot, auch zur Bearbeitung für schriftliche Hausarbeiten, eventuell fächerübergreifend (Psychologie).

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Psychologie

Erscheinungsjahr

2017

ISBN

9783608503692

Umfang

352 Seiten

Medien

  • Buch