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Taiye Selasi: Diese Dinge geschehen nicht einfach so. Aus dem Englischen von Adelheid Zöfel

Besprechung

Kweku aus Ghana und Fola aus Nigeria haben es geschafft: Als erfolgreicher Arzt bewohnt Kweku mit seiner Frau und den vier Kindern ein schönes Haus in Boston, die Kinder besuchen gute Schulen, treiben Sport, spielen Musikinstrumente, tanzen Ballett und sind außergewöhnlich erfolgreich. Nichts scheint dem Weg nach oben, den die attraktiven, intelligenten und zielstrebigen Immigranten eingeschlagen haben, im Wege zu stehen. Da wird Kweku Opfer einer Krankenhausintrige und verliert trotz seiner Qualität seinen Job. Er kann die Schande nicht verkraften und verlässt seine Familie, mit weitreichenden Auswirkungen. Fola, überfordert, schickt die Zwillinge Kehinde und Taiwo zu ihrem Halbbruder nach Nigeria. Dieser stellt sich als perverser Sadist heraus und fügt den Kindern dauerhaften Schaden zu, auch wenn sie nach kurzer Zeit wieder in die USA zurückkehren. Olu, der begabte Älteste, hadert lebenslang mit dem Vater, und Sadie, als Jüngste, fühlt sich erdrückt von der dominanten Mutter. Schließlich kehren alle nach Ghana zurück, wo der Vater, noch nicht einmal sechzig, an mehrfach gebrochenem Herzen gestorben ist: Er ist jemand, der es zwar geschafft hat, wegzugehen, aber dann versagt hat, wenn auch eigenlich nur in Hinsicht auf seinen Stolz, der ihn dazu gebracht hat, die Familie zu verlassen. Aber „diese Dinge geschehen nicht einfach so“, und Selasi zeigt, wie sie gekommen sind. Im Buch geht es um die schier übermenschlichen Leistungen, die Immigranten der ersten und zweiten Generation erbringen müssen, die kolonialen Prägungen, die Hoffnungslosigkeit im eigenen Land, die Anstrengung des Weggehens, das Anrennen gegen Vorurteile, das Besser-Sein-Müssen mit seiner dauernden Überforderung, das Fremdsein in der einen und der anderen Kultur, und all das hat Kweku gemeistert, so gut er es eben konnte.

Didaktische Hinweise

Selasi wurde mit ihrem Begriff des „Afropolitains“ bekannt und beleuchtet mit diesem Buch ein Weltbürgertum, über dessen Hintergründe man aus der Literatur vielleicht mehr erfährt als aus Zeitungsberichten. Insofern warm empfohlen für die Schule, für Referate, Projekte und häusliche Arbeiten.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783596193332

Umfang

397 Seiten

Medien

  • Buch