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Manfred Theisen: Ohne Fehl und Makel

Besprechung

Fritz lebt 1944 im von der deutschen Wehrmacht besetzten Luxemburg in einem „Lebensborn-Heim“, dem sein Vater als leitender Arzt vorsteht. Der Vierzehnjährige liebt und fürchtet seinen Vater, der ihn allein erzieht und ihm die mörderischen Vorstellungen der Nationalsozialisten einbläut. Fritz übernimmt kritiklos und ehrfürchtig die aberwitzigen Ideen der rassistischen Ideologie, obwohl ihm sein Vater sagt, dass er krank sei und deshalb nicht der Hitlerjugend beitreten könne, sondern sich schonen müsse. Erst später erfährt Fritz, dass sein Vater gelogen hat, weil er seinen Sohn vor dem Tod auf dem Schlachtfeld bewahren wollte.

Fritz ist in Maria verliebt, eine junge Luxemburgerin, die mit ihrer Mutter im Heim arbeitet. Marias ältere Schwester Aniela wird wie viele andere Mädchen gezwungen, dem widerlichen SS-Mann Michels zu Willen zu sein. Als Aniela ein behindertes Kind zur Welt bringt, wollen es Fritz’ Vater und Michels ihr wegnehmen. Aniela und Maria fliehen mit dem Säugling zu den jungen Männern in den Bergen, Luxemburgern, die sich weigern, in der deutschen Wehrmacht zu dienen. Fritz kann ihnen folgen und verrät sie schließlich, ohne das zu wollen, seinem Vater, von dem er immer noch glaubt, er sei ein guter Mensch. Maria und Aniela gelingt zwar ein zweites Mal die Flucht, aber Anielas Freund René wird von deutschen Soldaten erschossen.

Theisen zeigt sehr eindrucksvoll, wie mühsam und langwierig es für einen jungen Menschen sein kann, sich einer menschenverachtenden Ideologie zu entziehen und die Lügen ihrer Vertreter zu durchschauen. Fritz begreift erst durch Maria und ihre Verwandten den Irrsinn des nationalsozialistischen Rassismus.

Didaktische Hinweise

Dass die Handlung nur aus der Sicht des jungen Fritz erzählt wird, stößt erwachsenen Leserinnen und Lesern an manchen Stellen böse auf, etwa wenn es heißt: „Mancher Jude hat auch blaue Augen, aber ihnen fehlt der Glanz. Am Glanze erkennst du die nordische Rasse. Das weiß jeder.“ Für jugendliche Leserinnen und Leser mag diese Art von Rollenprosa womöglich nicht zu durchschauen sein. Insofern sind das ausführliche Glossar und ein Nachwort des Autors über den „Lebensborn“ auf jeden Fall hilfreich. Im Unterricht wird man diese Stellen am besten sofort und gemeinsam besprechen. Für eine fächerübergreifende Behandlung in Deutsch und Geschichte eignet sich der Roman deshalb gut. Der Autor hat eine eigene Seite, auf der er über sich und seine Bücher informiert. Von hier aus wird der/die Interessierte auf die Spezialseiten bei Random House / cbj weitergeleitet. Der Roman ist auch als E-Book erhältlich.

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte

FÜZ

  • Kulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783570400296

Umfang

288 Seiten

Medien

  • Buch