Patrycja Spychalski: Heute sind wir Freunde

Besprechung

Eigentlich sollten sie nur eine Schulaufgabe nachschreiben. Doch dann zieht der angekündigte Sturm eher auf. Nachdem ein Jugendlicher beim Verlassen des Schulhauses stark verletzt wurde, wird er von der Aufsichtsperson ins Krankenhaus gebracht. Die restlichen Fünf müssen die Nacht im Schulgebäude verbringen. Unterschiedlicher könnten die Charaktere dabei aber nicht sein und doch verrät der Klappentext schon, dass am Ende ein Pärchen aus dieser Nacht hervorgehen wird: Da sind der draufgängerische Lebemann Leo, der introvertierte Außenseiter Anton, der durchaus smarte Chris, der sich oft hinter seiner Kamera versteckt, die kühle, unnahbare Valeska und die diplomatische Nell. Jeder von ihnen wird eine Entwicklung durchmachen und am Ende sogar als Freunde aus dieser Nacht hervorgehen. Als Lektüre für Jugendliche empfiehlt sich das Buch zum einen, weil die klassischen Jugendthemen des Verliebtseins und der Identitätsfindung thematisiert werden. Zum anderen, weil die Ereignisse der Nacht aus der Perspektive aller Jugendlichen erzählt werden: Mal schildert Valeska, was passiert und wie sie Situationen und Personen empfindet, mal der Mädchenschwarm Leo, für den das Leben nur ein großer Spaß zu sein scheint. Durch diese Innenansichten merkt man aber, dass die Personen oft gar nicht so sind, wie sie sich geben. Auch bieten sie durch die jeweilige Ich-Perspektive Identifikationsmöglichkeiten für Jungen und Mädchen gleichermaßen an. Die Sprache ist einfach, das Cover wird wohl eher Mädchen zum Lesen anregen - lädt aber doch gleich zu einer Neugestaltung nach der Lektüre ein.