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Suzy Zail: Der Klang der Hoffnung. Die Geschichte einer unmöglichen Liebe

Besprechung

Suzy Zail schreibt sich hier einerseits in die Geschichte ihres Vaters ein, eines Holocaust-Überlebenden, der erst kurz vor seinem Tod seiner Tochter von seinen Erfahrungen in Auschwitz erzählt. Somit nimmt sie Authentisches auf, recherchiert auch zu den Örtlichkeiten und den Lebensbedingungen. Auf der anderen Seite erzählt sie Fiktives und entwickelt das Setting des Lagerromanes zu einer spannenden Liebesgeschichte. Hanna steht kurz vor einer großen Karriere als Pianistin in Ungarn, als man sie und ihre Familie nach Auschwitz transportiert. Vom Vater werden sie gleich getrennt, Hanna gelingt es aber, mit der Schwester und der Mutter zusammenzubleiben. Und sie hat noch mehr Glück. Sie darf Klavier spielen, beim Kommandanten des Lagers. Dort erhält sie sogar immer wieder eine Sonderration Essen zugesteckt. Und dann passiert das, was die Fiktion fast zum Märchen werden lässt. Sie verliebt sich in Karl, den Sohn des Kommandanten, der mit ihr die Liebe zur Musik teilt. Er ist „der falsche Junge“ (englischer Titel: „the wrong boy“). Spannung entsteht: Können die beiden die für sie gefährliche Liebe geheimhalten? Fast etwas viel Herzschmerz kommt auf, der jugendlichen Leserinnen sicher gefällt, der aber zur Verarbeitung des Themas „Holocaust“ schon problematisch ist: Wie viel Zugeständnis an das Unterhaltungsbedürfnis ist im Jugendbuch erlaubt? Braucht es diese unglaubwürdige Geschichte des Kontakts zwischen Tätern und Opfern, um Jugendliche für das Thema zu begeistern? John Boyles „Der Junge im gestreiften Pyjama“ hat Ähnliches beschrieben, eine Freundschaft über den Stacheldraht hinweg, doch hier handelt es sich um eine Art Parabel, von der man Authentizität nicht erwartet. Bei Suzy Zail, geboren 1966 als Tochter eines Überlebenden, wie sie es uns im Vorwort erklärt, erwartet man im Folgenden eben gerade diese Authentizität. Diese Kritik betrifft aber nur den Plot. Sprache und Behandlung des Themas sind ansonsten sicher packend und Zail vergreift sich auch nicht im Ton, was ja bei dem Thema naheliegen könnte, sondern bietet eine emotional anrührende Darstellung von Auschwitz für heutige Leserinnen und Leser.

Didaktische Hinweise

„Der Klang der Hoffnung“ ist ein Buch, das junge LeserInnen sicher interessieren wird und das neben „Malka Mai“ oder „Einmal“ bestehen kann. Trotzdem wäre mit der Lerngruppe zu besprechen, ob die hier dargestellte Sichtweise Hannas auf das Lager nicht doch zu idyllisch geraten ist.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 9

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783570159903

Umfang

288 Seiten

Medien

  • Buch