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Scott McCloud: Der Bildhauer

Besprechung

Scott McCloud ist bekannt für seine in Comic-Form verfassten Theorien des Comics. Nun hat er selbst eine Graphic Novel von fast 500 Seiten herausgebracht. Die Filmrechte sind bereits verkauft. Das verwundert nicht, handelt es sich doch um eine bewegende, allerdings nicht von Klischees freie Story. David Smith, Namensvetter eines berühmten Skulpteurs, trifft den Tod in Gestalt seines verstorbenen Großonkels. Diesem klagt er sein Ungenügen an seiner Kunst und seinen mangelnden Erfolg im New Yorker Kunstbetrieb. Der Onkel bietet ihm Kräfte an, mit denen er alles realisieren kann, was er nur will, um den Preis, dass er nur noch 200 Tage zu leben habe. David akzeptiert und das Material, selbst Marmor, schmilzt in seinen Händen förmlich. Er verfällt in einen Schaffensrausch. Als er seine Kunst zeigen will, stößt er auf Schwierigkeiten: Dass sie auch gefallen würde, hat der teuflische Tod nicht versprochen. Sowieso kommt David mit dem verkoksten, arroganten Kunsthändlern nicht zurecht. Wie seinem Vorbild Faust passiert es David dann auch noch, dass er sich in das Mädchen Meg verliebt. Lassen sich privates Glück und künstlerisches Schaffen vereinbaren? Bevor David das herausfindet und er sich freuen kann, dass seine Freundin ihm offenbar anvertraut, dass sie von ihm ein Kind erwartet, ist die erkaufte Lebensspanne zu Ende. McCloud zeichnet in Graustufen, seine Figuren sind relativ traditionell. In die Einteilung der Panels und das Spiel mit Perspektiven und Einstellungen bringt er viel Abwechslung. Eine wichtige Rolle spielen die Darstellungen von New York. Anspielungen, zum Beispiel an Superman-Comics und Mangas, sind unübersehbar.

Didaktische Hinweise

Der Band ist zu teuer, um als Lektüre angeschafft zu werden. Zur Illustration moderner Fassungen des Faust-Stoffs und zu Analysen von Comic-Zeichnungen sollte ein Exemplar zumindest den Kunstlehrkräften zur Verfügung stehen. McCloud zeichnet ausschließlich am Computer, eine Technik, die im Unterricht ausprobiert werden sollte. Diskussionsstoff bietet die Künstlerproblematik: offenbar genügen Fertigkeiten nicht, wenn das Genie fehlt, bzw. wer kann beurteilen, was Kunst ist? Welche Rolle spielt der Markt beim Erfolg eines Kunstwerks?

Gattung

  • Comics, Comic-Romane, Graphic Novels

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch
  • Kunst

Erscheinungsjahr

2015

ISBN

9783551788405

Umfang

490 Seiten

Medien

  • Buch