mobile Navigation Icon

Sally Gardner: Zerbrochener Mond

Besprechung

Standishs Eltern sind schon längst abgeholt worden, nur sein Großvater und er versuchen noch in Zone Sieben im ehemaligen London zu überleben. Hier gibt es halb verfallene Häuser, kaum Nahrungsmittel und noch weniger Hoffnung. Die Lehrer prügeln, die Ledermantelmänner liegen Tag und Nacht auf der Lauer und Standish muss versuchen, nicht von der Schule zu fliegen, andernfalls wird auch er wie seine Eltern weggebracht. Er weiß, dass dies seinen Tod bedeuten würde. Standish hat auch noch ein weiteres Problem: Er ist Legastheniker und kann kaum lesen und schreiben. Aber in seinen Tagträumen errichtet er eine funkelnde Welt voller Güte und Menschlichkeit. Eines Tages zieht eine neue Familie in das verlassene Nachbarhaus. Bald wird klar, dass die Lushs ebenfalls versuchen, sich dem Regime zu widersetzen und Standish findet das erste Mal in seinem Leben einen gleichaltrigen Freund. Hector ist schlau und belesen und steht Standish gegen die sadistischen Lehrer und die brutalen Mitschüler bei. In diesem Jugendbuch wird eine Welt beschrieben, in der der Zweite Weltkrieg anders verlaufen ist, die Gegner der Demokratie siegten. Das totalitäre Regime versucht im Jahr 1956 einen Propagandacoup, um auch die letzten Kritiker von seiner Allmacht zu überzeugen. Man plant die Landung auf dem Mond. Allerdings finden Hector und Standish auf dem abgesperrten Gelände hinter ihren Häusern einen der Astronauten, die angeblich in einer Rakete zum Mond unterwegs sind. Dem Raumfahrer ist die Zunge herausgeschnitten worden, damit er nichts erzählen kann. Mithilfe seiner Zeichnungen aber begreifen Hectors Eltern und Standishs Großvater, dass sich das Areal, auf dem die angebliche Mondlandung gefilmt werden soll, direkt hinter ihren Gärten befindet. Aber auch die Ledermantelmänner sind dem geflohenen Astronauten auf der Spur. Hector und seine Eltern werden verhaftet, Standish fliegt doch von der Schule und setzt alles auf eine Karte. Er schleicht sich in den verbotenen Sektor und will vor laufender Kamera die Mondlandung als Lüge entlarven ...

Didaktische Hinweise

Die Handlung wird von Standish erzählt, Ingo Herzkes wunderbare Übersetzung aus dem Englischen nimmt dem Leser mehrmals den Atem. In dieser grauenvollen Welt voller Brutalität und Irrsinn kann so etwas wie Freundschaft, Hoffnung und Güte nicht mehr gedeihen, glaubt der Leser. Und dennoch ist genau das der Fall. Standishs unvergleichlicher Großvater, der mit Witz und Kniffen die Obrigkeit narrt, hält unverbrüchlich zu seinem Enkel und zeigt ihm, worin ein menschenwürdiges Leben besteht. Dass alle liebenswerten Figuren am Ende tot sind, lässt den Leser ziemlich ratlos zurück. In diesem Zusammenhang sollte man mit den Schülerinnen und Schülern darüber diskutieren, ob Ideale Menschenleben fordern dürfen. Auch lassen sich Verbindungen zum Geschichtsunterricht herstellen. Man sollte die Ähnlichkeiten zwischen Gardners Dystopie und der nationalsozialistischen Herrschaft untersuchen. Auf jeden Fall wird man im Unterricht längere Zeit mit diesem Roman verbringen. Der Verlag hält auf seiner Website eine Inhaltsangabe und eine Kurzbiographie der Autorin bereit. Außerdem ist das Buch auch als E-Book erhältlich und beim Verlag Hörbuch Hamburg (Silberfisch) können eine Audio-CD und ein direkter Download bezogen werden. Gelesen wird das Hörbuch von Andreas Steinhöfel. Gardners Romae wurde von der Jury der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur e. V. zum Buch des Monats Dezember 2014 im Bereich Jugendbuch gewählt.

Gattung

  • Science-Fiction
  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783551583079

Umfang

288 Seiten

Medien

  • Buch