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E. Lockhart: Die unrühmliche Geschichte der Frankie Landau-Banks

Besprechung

Frankie Landau-Banks, Tochter aus wohlhabender amerikanischer Familie, wird mit 15 Jahren in eine renommierte Privatschule geschickt, die bereits ihr Vater besucht hatte. Das Mädchen, das anfänglich im Internatsschulleben aufzugehen scheint, erfährt die Zuneigung eines der männlichen „Alpha-Tiere“ an der Schule, verliebt sich, ohne sich allerdings ganz darin zu verlieren. Im Gegenteil: Sie durchschaut nach und nach mit kritisch-wachem Verstand das „Panopticon“, die Regeln und Mechanismen, die im schulischen Kosmos herrschen, und nimmt sich vor, sie zu durchbrechen. Als Frankie entdeckt, dass im Zentrum dieses Verhaltenskosmos der Basset-Orden steht, zu dem aber nur die männlichen Schüler Zugang haben, da reift in ihr der Plan, dies zu ändern. Mit ihrem scharfen Intellekt, aber auch mit einer Portion Glück gelingt es ihr, den „Herren der Schöpfung“ ihre Vormachtstellung zu nehmen. Das kleine „Puschelhäschen“, vermeintliches Spielzeug in den Händen der „Rüden“ des Basset-Ordens, entpuppt sich als clevere Regisseurin. Sie lässt nun ihrerseits die Puppen tanzen und organisiert per E-Mails immer gewagtere Streiche, die die männlichen Mitschüler ahnungslos ausführen, weil sie sie für Aufträge ihres Ordens-Königs halten. Während sie so die „Männer-Riege“ vorführt, reift und wächst sie selbst durch ihr emanzipatorisches Handeln, das bald auch allgemein sozialkritische und ökologische Aspekte einbezieht. Aus der egozentrischen Göre wird so ein sozial denkender und handelnder Mensch. Allerdings übersieht sie dabei, dass sie das gesamte Ordnungssystem der Schule erschüttert. Freilich gelingt ihr das Entscheidende nicht, nämlich die traditionellen Strukturen im Kopf der „Rüden“ des Basset-Ordens und insbesondere ihres Freundes Matthew aufzubrechen. Er kann nicht glauben, dass sie alle diese revolutionären Umtriebe ausgeheckt und in die Tat umgesetzt hat. Als sie sich ihm offenbart, findet er sie nur „hinreißend“, statt, wie sie erhofft hatte, „schlau“. Als auch noch die Gefahr droht, dass Porter, ein wenig betuchter Mitschüler, ihretwegen als Bauernopfer von der Schule verwiesen wird, offenbart sie sich in einem Brief an den Schulleiter und nimmt alle Schuld auf sich. Der Roman endet mit der positiven Verheißung: „Wenn sie erwachsen ist, wird sie die Welt verändern.“ Ein glänzend geschriebenes Sittengemälde aus dem Amerika unserer Tage, fesselnd im Aufbau, spannend fast wie ein Krimi, ein Buch, das seinen Leser trotz über 300 Seiten Länge nicht mehr loslässt. Insbesondere weiblichen Jugendlichen auch hierzulande nur zu empfehlen.

Didaktische Hinweise

Geeignete Quelle für Referate über Strukturen und Innenleben von amerikanischen Elite-Internaten und ihre Auswirkungen auf das weitere Leben.

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 12

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783551582164

Umfang

350 Seiten

Medien

  • Buch