mobile Navigation Icon

Gerhart Hauptmann: Vor Sonnenaufgang. Ein soziales Dramen

Besprechung

Alfred Loth, Journalist, Soziologe, radikaler Sozialutopist, will eine Studie über die Arbeitssituation von Bergleuten schreiben und besucht seinen nun wohlhabenden Studienfreund Hoffmann, der die ältere Tochter des reichen Bauern Krause geheiratet hat und auf dessen Hof lebt. Krauses zweite Frau, wesentlich jünger als er, betrügt ihn. Krause ist wie seine ältere Tochter alkoholsüchtig. Einzig positive Person der Familie ist seine zweite Tochter Helene, die in Herrenhut erzogen wurde. Helene muss sich gegenüber ihrem Vater erwehren, auch Hoffmann stellt ihr nach. Loth und Helene verlieben sich ineinander; sie wollen den Bauernhof verlassen, Loth stellt Helene seine dogmatische Lebenseinstellung dar: Nur die gesunde Lebensführung erblich gesunder Menschen kann ein zukunftsreiches Leben mit hoffnungsvoller Nachkommenschaft gewährleisten. Schon zuvor hat Loth angedeutet, dass ihm das Leben in einer kommunistischen Landgemeinde in Amerika als Ideal vorschwebt. Als Loth aber von einem anderen Schulfreund, Dr. Schimmelpfennig, erfährt, dass Helenes Vater und ihre Schwester an Alkoholismus leiden, sieht er seine Prinzipien gefährdet und verlässt das Haus, ohne mit Helene zu reden. Loth erweist sich als Fanatiker seiner Überzeugung von Rassenhygiene und Vererbung, dem wirkliche Menschlichkeit fremd ist. Helene liest seinen Abschiedsbrief und verübt Selbstmord. Das Drama entwirft das Szenario des Naturalismus: soziale Not, Vererbung, Alkoholismus, Inzest, Determination. Die Anklagen der sozialen Zustände, die Loth äußert und die im Stück zum Ausdruck kommen, sind ernst zu nehmen; deutlich wird aber auch, dass eine Reform nichts nützt, die sich durch das rigorose Festhalten an ideologischen Grundlagen auszeichnet, darüber aber ihre eigentliche Zielsetzung, Verbesserung zu bringen, vergisst.

Didaktische Hinweise

Kennzeichn des Dramas; Merkmale des Naturalismus; Merkmale des naturalistischen Dramas; Merkmale des politischen und sozialen Dramas; Charakterisierung von Personen; Diskussion verschiedener Interpretationen; verschiedene Sprachebenen; Möglichkeiten und Grenzen des Dialekts; Aufzeigen historischer Hintergründe; Anliegen des Naturalismus; Texterschließung, literarische Erörterung, Problemerörterung

Gattung

  • Dramen

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 12 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

1998 (1889)

ISBN

9783548235646

Umfang

126 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book