Rebecca Housel; J. Jeremy Wisnewski: Philosophie in Twilight

Besprechung

Die Twilight-Reihe von Stephenie Meyer war einer der Überraschungserfolge in der Jugendliteratur der letzten Jahre. Die Liebesgeschichte um die menschliche Bella und den sich nur von Tierblut ernährenden Vampir Edward haben einen neuen Boom des Themas ausgelöst. Die Romanee selbst halten sich mit Millionenauflagen stabil an der Spitze der Belletristik-Bestsellerlisten, die Verfilmungen der Biss-Romanee haben allein in Deutschland mehrere Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt. Warum gerade Stephenie Meyers VampirRomanezen einen solchen Erfolg haben, wird unter anderem in diesem Buch geklärt: Die Literaturwissenschaftlerin Jana Mikota deutet die Romanetisierende, aber auch leicht prüde wirkende Geschichte als Gesellschaftskritik. Zumal nicht nur junge Mädchen, sondern auch erwachsene Frauen von ewiger Liebe träumten. Hinzu kommt der Trend zum netten Vampir, der sich seit den 1980er-Jahren in der Literatur nachweisen lasse, sagt Sabine Planka, ebenfalls Literaturwissenschaftlerin. Die Achtung des menschlichen Lebens sei gerade bei den Cullens sehr hoch, weshalb sie nicht von Menschenblut zehren. Und dann hat Stephenie Meyer auch noch mit einem ganz banalen Faktor dem Phänomen um die „Twilight“-Hysterie nachgeholfen: Sie brachte ihre Bücher genau im richtigen Moment auf den Markt, wie Mikota meint. „Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise sehnen sich Jugendliche nach Sicherheit, wie Bella sie verkörpert. Und Edward ist der perfekte Mann an ihrer Seite.“ 16 Autoren haben in 13 Kapiteln mit vielen Zitaten verschiedene ethisch-philosophische Aspekte der Twilight-Saga untersucht. Für jüngere wohl etwas zu anspruchsvoll, aber reifere Fans der Reihe, die nicht vor philosophischen Überlegungen zurück schrecken, dürften begeistert sein. Der große Erfolg der Biss-Romanee - ein spannendes und lehrreiches Thema auch für eine Facharbeit oder ein interdisziplinäres Seminar. Der vorliegende Band dürfte hierfür unentbehrlich sein.