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Peter Handke: Der kurze Brief zum langen Abschied

Besprechung

Der Ich-Erzähler, ein österreichischer Schriftsteller Anfang Dreißig, möchte nach der Trennung von seiner Frau Judith durch eine Reise Distanz zu sich und der Welt gewinnen. Nach seiner Ankunft in Providence, an der Ostküste der USA, erhält er von Judith , die in New York ist, einen Brief, in dem sie ihn davor warnt, sie zu suchen. Die Reise gerät daraufhin zu einer Mischung aus Suche nach seiner Frau und Flucht vor ihr. Anzeichen sprechen dafür, dass sie ihn ermorden will. Die Fortbewegung in der neuen Welt und eine neue Art der Betrachtung (der Erzähler liest dabei außerdem Gottfried Kellers „Grünen Heinrich“) lösen seine erstarrten und egozentrischen Denk- und Empfindungsweisen auf. An der Pazifikküste holt Judith ihren Mann ein und kommt mit dem Revolver im Anschlag auf ihn zu. Doch er zeigt nicht mehr Entsetzen oder Erschrecken, die als „Posen der Entfremdung“ bezeichnet werden, sondern nimmt ihr einfach die Waffe aus der Hand. Die Erzählung endet mit dem Treffen eines alten Western-Regisseurs (John Ford), der die Eheleute auffordert, ihre Geschichte zu erzählen; durch die Erzählung überwinden sie ihren Konflikt und gehen am Ende friedlich auseinander. Hinter der scheinbar konventionell erzählten Geschichte (Fiktion eines Entwicklungsromanes) verbirgt sich ein vielschichtiges Modell des Erzählens, das traditionelle Erzählelemente des Bildungsromanes zwar einbezieht, aber in einer Vielzahl von Reflexionen, Wirklichkeits- und Realitätsebenen letztlich ebenfalls relativiert.

Didaktische Hinweise

Erzählhaltung, Sprache. Aufsatzunterricht: literarische Erörterung, Textanalyse

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 12 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Philosophie

Erscheinungsjahr

1974 (1972)

ISBN

9783518366726

Umfang

194 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book