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Philip Kerr: Friedrich der große Detektiv

Besprechung

Bei dem Kinder- und Jugendbuch „Friedrich der große Detektiv“ des britischen Autors Philipp Kerr handelt es sich nicht nur um einen spannenden Kinderkrimi über die Zeit der Machtergreifung, sondern auch um eine Hommage an Erich Kästner. Friedrich, der Protagonist des Romans, ist ein glühender Verehrer von Erich Kästners 1929 erschienen Jugendbuch „Emil und die Detektive“. Friedrichs größter Berufswunsch ist es, selbst einmal ein großer Detektiv zu werden und zusammen mit seinen Freunden löst er schon mal den einen oder anderen spannenden Fall. Wie der Zufall es jedoch will, lebt Erich Kästner in unmittelbarer Nachbarschaft und Friedrichs Vater, der als Redakteur beim Berliner Tageblatt arbeitet, ist mit dem berühmten Autor befreundet. Durch die beruflichen Kontakte seines Vaters darf Friedrich der Uraufführung der Verfilmung von „Emil und die Detektive“ im Alhambra-Lichtspielhaus in Berlin im Jahre 1931 beiwohnen und lernt auch Walter Trier kennenlernt, der den Bestseller illustriert hat. Trotz der Bedenken seiner Eltern nimmt Friedrich am 30. Januar 1933 an der Fackelparade am Brandenburger Tor teil, wo Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wird. Friedrich wird von seinem großen Bruder mitgenommen, der sich, gegen den Willen der Eltern, begeistert den Nationalsozialisten anschließt. Friedrichs Vater, der die Politik der Nationalsozialisten ablehnt, hat auf den großen Bruder keinen Einfluss mehr, er möchte aber, dass Friedrich sich ein eigenes Bild von dem macht, was in Berlin passiert. Wie sein Vater mag Friedrich die Nationalsozialisten nicht, doch dann reckt er – mitgerissen von der allgemeinen Aufregung – den rechten Arm und schreit „Sieg Heil!“. Wenig später wird Friedrich Zeuge, wie einige Braunhemdenträger einen alten orthodoxen Juden auf dem Wittenbergplatz herumschubsen und versuchen, ihm den Bart abzuschneiden. Ein jüdischer Klassenkamerad und Freund von Friedrich muss Deutschland verlassen. Seine Beobachtungen bespricht Friedrich mit Erich Kästner, den er nun häufig besucht. Mit Entsetzen erlebt Friedrich auch die Bücherverbrennung, bei der auch Erich Kästner anwesend ist und er stellt sich vehement gegen seinen Bruder, der von ihm verlangt, seine Ausgabe von „Emil und die Detektive“ herauszugeben. Kästner, der selber zaudert und nicht weiß, ob er das Land, in dem seine Bücher verbrannt werden, verlassen soll, beruhigt Friedrich. „Du bist kein Nazi“, sagt er. „Dazu ist etwas mehr nötig als ein bisschen Jubel. Man braucht auch eine gewisse Menge an Hass.“ Doch spätestens als Friedrich Pfadfinderverband mit der Hitler-Jugend verschmilzt, muss sich Friedrich entscheiden, auf welcher Seite er steht.

Didaktische Hinweise

Das Buch eignet sich sehr gut als Klassenlektüre in der Unterstufe. Es ist nicht nur spannend geschrieben, sondern transportiert nebenbei jede Menge an historischen Fakten und Wissen, die den Schülerinnen und Schülern einen Einblick in die Zeit der Machergreifung geben. Auf der Seite des Verlags finden sich nicht nur viele Informationen über den leider erst vor kurzem verstorbenen Autor Philipp Kerr, sondern auch ein ausgearbeitetes Unterrichtsmodell zum Roman.

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 8

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2017

ISBN

9783499217913

Umfang

250 Seiten

Medien

  • Buch