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Sabine Ludwig: Wer hustet da im Weihnachtsbaum?

Besprechung

Die Geschichte startet am letzten Schultag vor den Weihnachtsferien und zieht sich hin bis zum Dreikönigstag. Hannes, ein Sechstklässler, nimmt heimlich den Wellensittich Bubi auf, obwohl er weiß, dass seine Mutter allergisch darauf reagiert und ihm dies nicht erlauben wird. Doch die Nachbarin ist in den Schiurlaub abgereist und hat Hannes gebeten, sich um ihre zahlreichen Pflanzen zu kümmern. So hat er vorübergehend ein heimliches Quartier für den aufgeweckten Vogel, der husten und Sätze nachsagen kann. Das bringt Probleme mit dem sowieso nicht sehr freundlichen Vermieter mit sich, der immer misstrauischer wird. Hannes muss sich immer wieder neue Ausreden und Schwindeleien einfallen lassen und seine kleine Schwester daran hindern, sein Geheimnis auszuplaudern.

Gleichzeitig sind die Eltern mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsessen und den Christbaum beschäftigt, denn sie erwarten wie jedes Jahr Tante Traudl. Die besitzt eine Biedermeierkommode, welche Hannes Mutter gerne haben würde, ohne aber die Tante direkt darauf anzusprechen. So muss sich die Familie den vermeintlichen Wünschen Tante Traudls unterordnen. Als diese absagt, weil sie krank ist, wird der ganze Weihnachtszauber weggeräumt, der Gänsebraten eingefroren. Doch kurzfristig meldet die Tante ihren Besuch für den Dreikönigstag an. Ein neuer Baum muss her, was nach Weihnachten nicht ganz einfach ist. Auch für Hannes wird es eng, denn Bubi geht es in der einsamen Wohnung immer schlechter und die Nachbarin kommt bald zurück. Als das nachgeholte Festessen zu misslingen droht, rücken die Familienmitglieder mit ihren kleinen und großen Geheimnissen heraus und „die Wahrheit kommt ans Kerzenlicht“. Die Erleichterung ist auf allen Seiten groß und Hannes darf sogar seinen Wellensittich behalten, denn seine Mutter war nur im übertragenen Sinn allergisch auf das Tier. Die sympathische Geschichte ist flott erzählt und von zahlreichen humorvollen Einfällen durchzogen. Die karikaturhaften, zart kolorierten Illustrationen von Ute Krause ergänzen sie stimmig.

Didaktische Hinweise

Das Buch eignet sich gut zum Selberlesen oder Vorlesen in der Weihnachtszeit, auch für Jungen! An der Figur des Hannes kann man gut nachvollziehen, wie eine Schwindelei die nächste nach sich zieht und wie das auf den Protagonisten selbst wirkt. Der Leser kann sich gut in den Jungen einfühlen und Verständnis und Mitgefühl für ihn aufbringen, denn Hannes schwindelt nicht zu seinem eigenen Vorteil, sondern aus Liebe zu seinem Haustier. Stoff zum Überlegen bietet auch die Figur der Mutter: Ist es besser, die eigenen Absichten zurückzuhalten oder soll man offen sagen, was man will? Welchen Sinn hat das Weihnachtsfest für die Familie? Zum Philosophieren eignen sich folgende Fragestellungen: Wie unterscheiden sich verschiedene Formen der Unwahrheit? Gibt es Unterschiede zwischen Schwindeln, kleinen Lügen und großen Lügen? Ist das Zurückhalten von Informationen auch eine Form der Unwahrheit? Bereits Grundschüler können sich mit solchen Fragen produktiv auseinandersetzen. Didakt. Hinweise: Brief formulieren, Innerer Monolog, ethische Diskussion über (Un-)wahrheit, Schwindel, Lüge - ggf. mit Mindmap, Ideenstern, Methode der Diskussion

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 3 bis 5

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783499216527

Umfang

124 Seiten

Medien

  • Buch