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Andrea Beetz; Meike Heyer: Leseförderung mit Hund. Grundlagen und Praxis

Besprechung

Hund und Lesen – zwei Begriffe, die sich beim ersten Hören nicht gleich in einen Zusammenhang bringen lassen. Doch die Diplompsychologin Andrea Beetz, die sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit der Beziehung von Mensch und Tier widmet, und Meike Heyer, Fachreferentin für den Einsatz von Hunden in der Schule, zeigen in ihrem neuen Buch erstaunliche positive Effekte bei der Arbeit von Hunden mit leseschwachen Kindern. Das Buch wendet sich an Pädagogen und Ehrenamtliche, die mit Hunden arbeiten, und versteht sich als Einführung in die Thematik, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Sachbücher informiert zunächst über grundlegende Ergebnisse zur Lesekompetenz und entfaltet Ansätze der Leseförderung, um dann „auf den Hund zu kommen“: die positiven Effekte von Hunden im pädagogischen Einsatz im Klassenzimmer und in der Leseförderung. Ausgangspunkt der Untersuchungen sind die schlechten PISA-Ergebnisse deutscher Schüler hinsichtlich ihrer Lesekompetenz, woraus sich ein steigernder Bedarf an Maßnahmen zur Leseförderung ableitet. Den Autorinnen geht es bei der Arbeit mit Lesehunden nicht (nur) um die Förderung kognitiver Lesefähigkeiten der Kinder, sondern um eine nachhaltige Leseförderung und Lesefreude mit sozialen, emotionalen und motivationalen Komponenten – und hier kommt der Hund ins Spiel.

Die positiven Effekte, die ein Hund im Klassenzimmer ganz allgemein hat - sowohl auf den einzelnen Schüler als auch auf die gesamte Klasse - zeigen sich beeindruckend an den Vergleichsstudien von Grundschulklassen mit und ohne Hund. Die Kinder mit Hund im Klassenzimmer waren deutlich weniger aggressiv, sie hatten eine positive Einstellung zur Schule und achteten aufmerksamer auf die Lehrkraft, aber auch auf ihre Klassenkameraden. Zudem verbesserte sich das Klassenklima. Die konkrete Arbeit mit Lesehunden bei leseschwachen Kindern dokumentieren die Autorinnen vor allem anhand von zwei Studien zu hundegestützten Leseförderprogrammen, die begleitend evaluiert wurden: „LeseMuT“ und „Lesen mit Lex und Finchen“. Deren messbar positive Ergebnisse sind beeindruckend: nachhaltige Lesekompetenz, erhöhte Lernmotivation, verbesserte soziale Integration in den Klassenverband, positive Selbstwahrnehmung und ein verbessertes Lehrer-Schüler-Verhältnis.Die letzten Kapitel widmen sich organisatorischen, juristischen und hygienischen Themen und bringen praktische Beispiele und Übungen zur hundegestützten Leseförderung und zeigen ihren Einsatz im Unterricht. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis und Links für Interessierte ermöglichen eine weitere Vertiefung der Thematik. Das Buch vermittelt Basiswissen zum Thema Leseförderung mit Hund - ein Thema, das noch weiter wissenschaftlich zu untersuchen ist. Die Autorinnen sind sich jedoch neben den positiven Effekten auch der Grenzen dieses Modells bewusst: Es hängt von vielen Faktoren ab, ob dieses zeitlich begrenzte Modell erfolgreich sein kann. Fraglos indes ist: Ein Hund – oder ein anderes Tier – kann Impulsgeber und Brückenbauer zu Lesemotivation und Lesefreude sein. Ausprobieren!

Didaktische Hinweise

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Literatur, Lesen, Sprache

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Psychologie
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783497024407

Umfang

130 Seiten

Medien

  • Buch