Ludwig Thoma: Andreas Vöst

Besprechung

Der Bauer Andreas Vöst wird gegen den Willen des Pfarrers Baustätter zum Bürgermeister gewählt. Daraufhin versucht der Geistliche, ihm mit allen Mitteln zu schaden, und bringt einen gefälschten Zettel aus dem Kirchenbuch in Umlauf, der Vöst als roh und brutal diffamiert. Dies ist für den Bezirksamtmann ein willkommener Anlass, um Vöst, den Vertreter des Bauernbundes, als Bürgermeister nicht zu bestätigen. Vösts Beschwerden bleiben ohne Wirkung, daraufhin wendet er sich von der Kirche ab. Dies wiederum isoliert ihn im Dorf, wo die Menschen die Kirche nicht in Frage stellen. In diesem Umfeld kann der Pfarrer seine feindlichen Aktivitäten als seelsorgerliche Pflicht ausgeben. Nur der junge Theologiestudent Sylvester Mang hält zu Vöst und entlarvt den Zettel als Fälschung. Aber auch er kann die Situation im Dorf nicht verändern. Als Vöst von einem Anhänger des Pfarrers provoziert wird, verwundet er diesen tödlich und wird zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. In einer Nebenhandlung erkennt Sylvester Mang, dass seine Berufung zum Priester nicht echt ist. Dieser Roman erregte großes Aufsehen, zum einen wegen der zeitgeschichtlichen Bezüge - Bayern im Kaiserreich -, zum anderen aufgrund seiner Verklärung der bäuerlichen Welt, wie sie für Thoma typisch ist. In einer Zeit des Umbruchs schuf er damit ein Gegenbild zu einer entfremdeten kalten Welt.