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Sibylle Berg: GRM: Brainfuck

Besprechung

Sybille Berg entwirft in ihrem Roman „GRM: Brainfuck“ ein futuristisches Bild von Großbritannien nach dem Brexit. Der Roman lässt sich auf zwei Ebenen Lesen: zum einen als ein bedrückendes Sozialdrama und zum anderen als Dystopie. Die Handlung in Sybilles Bergs Roman ist in der englischen Stadt Rochdale angesiedelt, die von hoher Arbeitslosigkeit geprägt ist und die durch jahrelange Vergewaltigungsfälle in die Presse geriet. Am Beispiel von vier Jugendlichen werden die Folgen einer neoliberalen Politik sowie ihrer drastischen Kürzungen geschildert. Das Schicksal will es, dass Don, Hanna, Peter und Karen in einer alten verwahrlosten Fabrik am Rande von Rochdale aufeinandertreffen. Don, der an ADHS leidet, freundet sich mit Karen an, die hochbegabt ist, aus einer schwarzen Familie stammt und durch ihren Albinismus zweifache Außenseiterin ist. Bei Hannah handelt es sich um ein verwaistes Mädchen aus einer asiatischen Familie. Schließlich kommt noch Peter dazu, der autistische Sohn einer polnischen Gastarbeiterin, der von seiner Mutter zurückgelassen wird, als diese einen reichen Mann kennenlernt. Alle verbindet ein gemeinsames Ziel: nie mehr verletzt zu werden. Schon bald zieht es die vier nach London, das kurz nach der Durchführung des Brexits von einer rechtspopulistischen Regierung geführt wird. Diese hat durchgesetzt, dass alle Bürgerinnen und Bürger ein garantiertes Mindesteinkommen erhalten sollen – unter der Voraussetzung, sich einen Chip mit sämtlichen persönlichen und gesundheitlichen Daten einpflanzen zu lassen. Die Kinder, die in keinem Sozialsystem auftauchen und nicht registriert sind, gelingt es, sich dem Regierungsprogramm zu entziehen. So werden sie Zeugen eines totalitären Überwachungssystems nach chinesischem Vorbild. Einer befreundeten Hacker-Gang gelingt es schließlich, das staatliche Überwachungssystem zu knacken, sodass die auf den Chips gespeicherten Daten und Informationen auf den öffentlichen Bildschirmen zu sehen sind. Das Ende des Romans ist dann allerdings überraschend: Die Kinder werden erwachsen und passen sich an. Die Künstliche Intelligenz hat die Macht übernommen. Die Demokratie wird zum Fake und ... alle sind zufrieden.

Didaktische Hinweise

Roman ist in Auszügen sehr gut geeignet, um mit Schülerinnen und Schüler der Oberstufe ins Gespräch zu kommen. Dabei dürfte die Schülerinnen und Schüler besonders der Aspekt der totalen Überwachung interessieren. Was passiert, wenn es keine Privatsphäre mehr gibt? Was gibt man von sich preis und was passiert mit Menschen, die – wie die Jugendlichen im Roman – nicht ins Raster passen? Sprachlich stellt Sibylle Bergs Roman ein Novum dar, die stark rhythmisierte Sprache, die durch elliptische Sätze geprägt ist, lässt einen ganz eigentümlichen Rhythmus entstehen. Weitere Informationen zum Buch

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Medienerziehung
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Sprachliche Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2019

ISBN

9783462051438

Umfang

640 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch