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Shani Boianjiu: Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst

Besprechung

Der Roman „Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst“ der 26-jährigen israelischen Autorin Shani Boianjiu handelt es sich um einen gelungenen Debütroman. In ihm beschreibt die Autorin das Leben der drei Schulfreundinnen Yael, Avishag und Lea, die in einem kleinen israelischen Dorf an der Grenze zum Libanon aufwachsen. Das Leben der drei Romanheldinnen ähnelt Boianjius eigener Biographie. Es ist gekennzeichnet von permanenten Raketeneinschlägen an der Grenze, sterbenden Schulkameraden und kaputten Familien. Als sie zum Militär eingezogen werden, geht der Wahnsinn erst richtig los und der Leser bekommt einen Eindruck davon, was es heißt, Waffendienst zu leisten in einem Land, das sich ständig in einem Zustand permanenter Bedrohung befindet: Alle drei kämpfen mit der Einsamkeit, mit Rivalitäten und mit den schrecklichen Bildern, die sie Tag für Tag mit ansehen müssen. Den drei Mädchen ist gemeinsam, dass sie viel zu jung sind, um mit dem Drill und Stress, der sie beim Militär erwartet, umgehen zu können. Ihr Dienst an den unterschiedlichen Checkpoints ist einerseits von Sinnlosigkeit geprägt, andererseits von der Gefahr, dem Hass der potentiellen Feinde ausgeliefert zu sein und Opfer von Terroranschlägen zu werden. Diesem Zustand begegnen die drei Mädchen auf ihre jeweils eigene Art und Weise. Während Yael – trotz des strikten Verbots in der Armee - immer wieder neue sexuelle Abenteuer mit jungen Rekruten sucht, lässt sich Avishag sogar ins Militärgefängnis einweisen, weil ihr der Wehrdienst unerträglich wird. Lea dagegen beschäftigt sich auf eine fast zärtliche Weise mit der Feinmechanik von Feuerwaffen. Der lakonische, kühle Erzählton der Autorin trägt dazu bei, dass beim Lesen der Eindruck entsteht, das Leben der drei Mädchen unterscheide sich in keiner Weise vom normalen Alltag Jugendlicher. Das, was sich aber in den Köpfen der drei jungen Soldatinnen abspielt, ist symptomatisch für das Leben aller Menschen in dieser Region - diesseits und jenseits der Grenzen.

Didaktische Hinweise

Der Roman, der international für Furore gesorgt hat, zeichnet ein Bild von Israel, wie man es nur selten aus den Medien kennt. Die Aufarbeitung von Erlebtem, die Beschreibung der Folgen von Krieg auf die seit Generationen traumatisierte Gesellschaft sind Themen, die anhand einzelner Romanausschnitte in den Unterrichtskontext eingebettet werden können. Als Lektüre im Klassenverband eignet sich der Roman weniger, während er als private Lektüre uneingeschränkt empfohlen werden kann.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783462045581

Umfang

332 Seiten

Medien

  • Buch