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Jonathan Safran Foer: Tiere essen

Besprechung

Der Romane mit dem Titel „Tiere essen“ des bekannten jungen New Yorker Beststellerautors Jonathan Safran Foer – er wurde durch seine beiden Romanee „Alles ist erleuchtet" und „Extrem laut und unglaublich nah“ bekannt – ist keine Streitschrift, die die Welt zum Fleischverzicht aufrufen will, sondern ein gut recherchierter literarischer Bericht, der die ethisch moralische Frage aufwirft, welche Art von Tierhaltung mit dem menschlichen Anstand zu vereinbaren ist. Um den Lesern das wahre Ausmaß der Tötung von Tieren aus der Massentierhaltung vor Augen zu führen, belässt es der Autor nicht dabei, nur abstrakte Zahlen zu nennen, sondern er appelliert gezielt an das Gewissen des Lesers, sich über die Folgen eines übermäßigen Fleischkonsums klar zu werden. Trotz der recht drastischen Schilderungen der Gepflogenheiten in den Mastbetrieben geht es Foer nicht um Sensationshascherei: Er möchte seine Leser davon überzeugen, dass schon ein geringer Fleischverzicht ein erster Schritt zu einer artgerechten Tierhaltung sein kann, was sich wiederum positiv auf das Weltklima auswirkt. Denn gerade die landwirtschaftliche Massentierhaltung trägt mehr zur globalen Erderwärmung bei als weltweit der gesamte Autoverkehr. Aus Foers dreijähriger Recherche ist ein bunt zusammengewürfelter Text entstanden, der sich aus biographischen Anekdoten, Berichten von Biobauern und Mitarbeiter aus Großschlachtereien, aus unbeantworteten Briefen des Autors an Lebensmittelkonzerne, Reportagen von seinen Undercover-Einbrüchen in Geflügelfarmen und einer Fülle von statistischen Fakten zusammensetzt. In den USA und in Großbritannien hat Foers Romane eine heftige Diskussion über Fleischverzehr und Vegetarismus ausgelöst, was nicht zuletzt der Mischung aus Autobiographie und Recherchejournalismus geschuldet ist.

Didaktische Hinweise

„Tiere essen“ ist ein kunstvolles Mosaik aus Literatur, Journalismus, Reportage, O-Tönen und Autobiographie und bietet gerade bei der Behandlung von journalistischen Schreibformen zahlreiche Möglichkeiten für den Einsatz im Deutschunterricht. Im Zusammenhang mit der Einführung von Hans Jonas‘ Verantwortungsbegriff im Religions- und Ethikunterricht der Oberstufe bietet der Romane ebenfalls großes Diskussionspotential. Im Internet findet sich hier wertvolles Unterstützungsmaterial:Deutschunterricht: Journalistische Schreibformen: Schreibwerkstatt der Süddeutschen Zeitung:Überblick über journalistische Schreibformen der Universität BambergAusführliches ZEIT-Interview mit Safran Foers über VegetarismusEthikunterricht: Verantwortungsbegriff bei Hans Jonas.

Alle hier rezensierten Werke von Jonathan Safran Foer

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Natur, Tiere, Lebensräume
  • Philosophie, Religion, Menschsein
  • Politik, Gesellschaft

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 12

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Soziales Lernen
  • Bildung für Nachhaltige Entwicklung (Umweltbildung, Globales Lernen)

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783462040449

Umfang

399 Seiten

Medien

  • Buch