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Peter Bognanni: Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente

Besprechung

Die etwa 17-jährige Tess trauert um ihren Freund Jonah. Er hat sich selbst das Leben genommen und ist damit von heute auf morgen aus ihrem Leben verschwunden. Tess ist tief berührt. Dabei hat sie Jonah nur einmal persönlich getroffen. Erst danach begann ihre Beziehung, die sie über das Internet geführt haben. Sie schicken sich häufig Nachrichten und beschreiben dem anderen Dinge, die sie gerade ohne ihn/sie sehen – eine Art eigenes Spiel. Auch der Originaltitel des Buches, „Things I`m seeing without you“, bezieht sich darauf. Nach Jonahs Tod entflieht Tess ihrem alten Leben, schmeißt die Internatsschule und zieht zu ihrem Vater. Mitten in ihre Trauer platzt eine neue Nachricht von Jonah. Sie kann gar nicht von Jonah sein – und ist es auch nicht. Es stellt sich heraus, dass sie von Jonahs Freund und Mitbewohner Daniel stammt. Er war es, dem Tess bereits lange Zeit geschrieben hat, im Glauben mit Jonah zu kommunizieren. Wie echt war ihre Liebe? Und zu wem? Tess versucht in ihrer Kommunikation mit Daniel zunehmend auf Medien zu verzichten. So lernen sie sich kennen und bewältigen gemeinsam ihre Trauer um Jonah, dem beide sehr verbunden waren. Bognanni, der mit „Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente“ sein erstes Jugendbuch geschrieben hat, greift neben der Trauerbewältigung von Jugendlichen ein sehr interessantes Thema auf: Kann man digital lieben? Daniel hat vor, eine App zu programmieren, in der Jonahs digitales „Ich“ auch nach seinem Tod noch eigenständig weiterkommunizieren kann.

Didaktische Hinweise

Dieses Thema, das zunehmend Einzug in die Jugendliteratur findet (vgl. „Boy in a White Room“), lässt einen über den digitalen Anteil des Lebens nachsinnen. Es spricht nichts dagegen sich in Jugendbüchern bisweilen eines jugendsprachlichen und so eben teils vulgären Wortschatzes zu bedienen, nur dann sollte es zweckgebunden erfolgen. Vielleicht ist diese nur manchmal zu leichtfertig gebrauchte Sprache auch nur der Übersetzung durch Anja Hansen-Schmidt geschuldet. Irgendwie ist auch der Wurm drin, wenn Vater und Tochter aus dem Auto aussteigen und loswandern (S.72), doch der Vater dann das Lenkrad fester umklammert (S.73). Jugendliche Leser werden die genannten Kritikpunkte vielleicht weniger stören. Für sie zählt wohl mehr das Thema, das unbestritten spannend ist und zum Weiterdenken anregt. Daher Empfehlung für die Schulbibliothek.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 11

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783446258631

Umfang

268 Seiten

Medien

  • Buch