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Margriet De Moor: Schlaflose Nacht

Besprechung

Margriet de Moor hat diese kurz nach ihrem Debüt als Autorin 1989 auf Niederländisch und 1994 auf Deutsch erschienene Novelle für die Neuausgabe überarbeitet. Die Erzählzeit umfasst eine Nacht, in der die Ich-Erzählerin ihren neuesten Liebhaber schlafen lässt und wie oft in schlaflosen Nächten einen Kuchen bäckt, eigentlich um Gedanken zu vertreiben. Doch während der Tätigkeit ziehen Ereignisse und Erlebnisse aus verschiedenen Zeiten ihres Lebens an ihr vorüber und der Leser beginnt Teile eines Puzzles zusammenzusetzen, das schließlich ein trauriges Bild zeigt. Eine junge Ehe, schnell geschlossen nach einem Unfall beim Eislaufen, nur wenig länger als ein Jahr dauernd, endet mit dem Selbstmord des Mannes, scheinbar aus heiterem Himmel. Er hinterlässt nichts, keine Erklärung, keinen Brief. Nach der Trauerzeit beschließt die Frau, auf dem Landgut zu bleiben, wo sich ihr Mann erschossen hat. Um nicht ganz allein zu sein und ihre körperliche Lust zufrieden zu stellen, gibt sie eine Anzeige auf und lädt wechselnde Männer zu sich ein. Die Abende mit ihnen verlaufen immer nach demselben Muster. An diesem Tag ist etwas anders: Sie erzählt dem Mann die ganze Geschichte ihrer Ehe und ihrer Nachforschungen, die ihr schließlich die schlimme Wahrheit enthüllen: ihr Mann hatte eine andere Frau geliebt, die ihn ablehnte. Sehr schnell hatte er sich ihr, der Erstbesten, hingeben, um zu vergessen. Das war ihm nicht gelungen, daher hatte er sich erschossen. Die Erzählung selbst verläuft mäandernd zwischen der Erzählgegenwart, dem Kuchenbacken, den Gesprächen mit dem Liebhaber dieser Nacht über dessen Leben und den Selbstgesprächen und Erinnerungen der Erzählerin. Obwohl der Stil sachlich berichtend bleibt, gibt es immer mehr versteckte Hinweise auf einen Bruch in der angeblich so heilen Beziehungsgeschichte. Worte wie „selbstverständlich“ fallen, die Erzählerin selbst scheint etwas vermisst zu haben: „Obwohl ich wusste, dass es einen verrückt machen konnte.“ Schließlich gibt es, ähnlich einer Detektivgeschichte, ein Ergebnis.

Didaktische Hinweise

Novellen sind in der zeitgenössischen Literatur selten, der Text ist entsprechend kurz und eignet sich als Lektüre, zumal die Übersetzung gelungen erscheint. Die wenigen Personen und ihr Beziehungsnetz sowie die Erzählstruktur lassen sich herausarbeiten.

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2016

ISBN

9783446252806

Umfang

127 Seiten

Medien

  • Buch