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Julien Green: Der Unbekannte

Besprechung

Der Autor, geboren als Sohn einer amerikanischen Familie 1900 in Paris, hat den Romane kurz vor seinem Tod 1998 geschrieben, in Frankreich erschien „L'inconnu“ aus dem Nachlass 2008, jetzt ist er in der Übersetzung von Elisabeth Edl und mit einem Nachwort von Wolfgang Matz erschienen. Ein junger Mann von 20 Jahren namens Vivien stürzt auf eine Pariser Straße, er ist zu spät zu einem Rendezvous, überlegt sich Ausreden, wird von Absperrungen aufgehalten, die von der Polizei gegen Demonstranten errichtet wurden, da hält ihn ein fremder Mann auf und bittet um ein Gespräch. Der Mann namens Maxime schlägt ihm einen Pakt vor: er will seine Jugend, um die Welt noch einmal aus der Perspektive eines jungen Mannes zu erleben. Vivien lehnt entsetzt ab, trifft sich aber doch wieder mit dem Mann. Unmerklich schlüpft er in eine andere Rolle und in ein stürmisches Leben voller erotischer Abenteuer und Exzesse bis hin zu einem Mord. Immer wieder glaubt er, Maxime zu begegnen, dann verliert sich dessen Spur wieder. Vivien findet seinen Vater und eine Ersatzmutter, dann Tagebücher, von denen er nichts weiß, die er aber anscheinend selbst schreibt. Plötzlich steht er wieder am Anfang der Geschichte, vor seiner Wohnung, die Polizeiabsperrungen sind noch da, nur ist er um 20 Jahre gealtert. Bei der Lektüre denkt man an Faust, an Dorian Gray, das Doppelgänger-Motiv. Es bleibt offen, wer der Unbekannte ist, Maxime oder Vivien selbst, 20 Jahre später. Ist er ein Alter Ego des Autors? Am Ende löst Vivien sich von dem Erlebten, er erinnert sich daran, dass sein Name mit „vie“ also „Leben“ beginnt: „Er würde leben. Auf seine Art.“ Und: „Er fühlte sich zutiefst glücklich.“ So hat der alte Schriftsteller seine Figur freigegeben und ist gestorben.

Didaktische Hinweise

Es könnten zur Analyse des bei seinem Tod auf dem Schreibtisch des Autors liegen gebliebenen Romanes die Tagebücher herangezogen werden, die Julian Green bis kurz vor seinem Tod führte. Die Frage, ob es sich um einen vollendeten Romane, eine Novelle oder gar nur eine Skizze handelt, könnte man stellen und die Übersetzung, die sich sehr nahe am Original bewegt, studieren.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Französisch

FÜZ

  • Werteerziehung
  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783446237407

Umfang

95 Seiten

Medien

  • Buch