mobile Navigation Icon

Jan Guillou: Das Böse

Besprechung

Erik, der 14-jährige Sohn eines gewalttätigen Vaters ist Anführer einer Jugendbande und bald will ihn keine normale Schule mehr aufnehmen. Er wird als das personifizierte Böse bezeichnet, was ihn sehr betroffen macht. Die Lehrer wissen allerdings nichts von seiner häuslichen Situation. Seine letzte Chance, zum Abitur und gleichzeitig aus der Reichweite seines prügelnden Vaters zu gelangen, ist das Internat Stjärnsberg bei Stockholm. Von diesem erhofft er sich eine normale Schulzeit. Er will ein noch besserer Schüler werden, also die Lücken schließen, die dadurch entstanden, dass ihn der Mathe-Lehrer zum Beispiel immer vom Unterricht ausschloss, und er will seine Technik im Schwimmsport verbessern. Bald stellt sich jedoch heraus, dass in dem Internat ein despotisches System der Unterdrückung herrscht: Eine Gruppe Primaner bedroht, quält und erniedrigt die jüngeren Schüler. Die Lehrer und die Schulleitung ignorieren selbst die offensichtlichsten Auswüchse. Erik versucht sich durch gute Leistungen hervorzutun und Auseinandersetzungen zu vermeiden. Das gelingt nicht, auch weil er Erniedrigungen nicht erträgt. Seine Übung im Prügeln, die Freundschaft mit einem intelligenten, dicklichen Jungen und zwei Lehrer, die das System wenigstens annähernd durchschauen, helfen ihm, die Schulzeit zu überstehen. Das kostet ihn allerdings einige schwere Verletzungen, der Freund ergreift sogar die Flucht. Am Schluss verliebt er sich in eine Küchenhilfe aus Finnland und verlässt die Schule mit einem sehr guten Zeugnis, allerdings einer schlechten Betragensnote. Als sein Vater ihn deswegen nach alter Gewohnheit verprügeln will, dreht er den Spieß um. Der Roman endet beklemmend damit, dass Erik dem Vater die Verletzungen beschreibt, die er ihm zufügen wird, während der Vater auf ihn zu geht. Eine eindeutig gute Wendung, wie der Verlag sie darin sehen will, nimmt die Geschichte also nicht. Trotzdem und trotz einiger Klischees ein spannender und lehrreicher Roman, auch wegen der fast philosophischen Reflexionen über das Böse in den Gesprächen mit dem Freund Pierre. Daher auch in Auszügen für den Ethik-Unterricht und als Lektüre einer Ganzschrift geeignet. Vergleich auch mit „Die Wächter“ oder „Die Welle“ möglich. FÜZ: Familien- und Sexualerziehung.

Didaktische Hinweise

Alle hier rezensierten Werke von Jan Guillou

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 9

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2005

ISBN

9783446206469

Umfang

384 Seiten

Medien

  • Buch