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Richard David Precht: Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens

Besprechung

In seinem Buch mit dem Titel „Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens“, das es auch als vom Autor selbstgelesenes Hörbuch gibt, geht der Philosoph Richard David der Frage nach, welche Rolle Künstliche Intelligenz (KI) künftig für die Menschheit spielen wird: Wird diese, wie viele Technik-Visionäre behaupten, schon bald die menschliche Existenz bedrohen oder bringt die Digitalisierung nicht andere Gefahren mit sich, die das Denken und Handeln der Menschen beeinflussen? Lange Zeit, so Precht, habe sich der Mensch als überlegener Gegenpart zu den Tieren definiert. Jetzt, im 21. Jahrhundert, muss sich der Mensch neu definieren – es geht um den Unterschied zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz. Dabei nimmt Precht eine kritische Haltung gegenüber der künstlichen Intelligenz ein, denn die Frage nach der künstlichen Intelligenz ist für Precht, wie der Titel bereits andeutet, auch eine Frage nach dem Sinn des Lebens in einer digitalisierten Welt. Besonders in der Kritik stehen bei Precht die sogenannten Transhumanisten, die an eine Verschmelzung von Mensch und Maschine glauben, hinter deren Bestreben Precht aber knallharte wirtschaftliche Interessen entlarvt. Insgesamt steht Precht aber den Gefahren der Künstlichen Intelligenz eher gelassen gegenüber, da er davon ausgeht, dass die menschliche Art und Weise zu denken sich nicht so einfach auf technische Problemlösungen übertragen lasse, da einer Maschine nicht menschliches Moralverhalten einprogrammiert werden könne. Dieses sei irrational, beziehe sich immer auf einen situativen Kontext und sei daher nicht wie die KI normierbar. Das heißt aber nicht, dass sich der Mensch nicht mit der KI auseinandersetzen und entscheiden muss, wieviel Macht Maschinen künftig besitzen und welche ethischen Standards gelten sollen. Als Beispiel nennt Precht hier die Möglichkeit, selbstfahrende Autos mit einem so genannten „Todesalgorithmus“ auszustatten, sodass am Ende Maschinen auf der Grundlage einer Mustererkennung in kritischen Situationen entscheiden – was, laut Precht, aber unvereinbar ist mit den Prinzipen der Menschenwürde und somit gegen den Grundsatz des Grundgesetzes verstoßen würde. Während Precht solche Entwicklungen ablehnt, weist er gleichzeitig auf einen Missstand hin, dass die Entwickler der KI zu sehr die Optimierung des Menschen im Blick hätten, anstatt KI für die drängenden Probleme der Gegenwart wie z. B. den Klimawandel nutzbar zu machen. 

Didaktische Hinweise

Richard David Prechs Buch „Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens“ eignet sich sehr gut zum Einsatz im Ethikunterricht in der Oberstufe. Es bietet viele Ansätze, mit den Schülerinnen und Schülern die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz kritisch zu hinterfragen und zu diskutieren. Dabei lässt sich die Thematik im Zusammenhang in nahezu alle Themenschwerpunkte der Oberstufe einbetten. Folgende Kapitel dürften hierbei für den Unterricht besonders interessant sein:

Ethisch-moralische Grundfragen:

  • Inwieweit empfindet KI Werte (S. 31ff)
  • Maschinen und Moral (S. 146 ff)
  • Das kalte Herz (S. 167 ff)
  • Von Menschen und Übermenschen (hier v.a. die Rolle der menschlichen Vernunft), (S. 55ff)

Technikethik: Der Algorithmus des Todes (S. 182 ff)

Medizinethik: Der falsch vermessene Mensch (S. 73 ff) 

Freiheit und Determination: Die smarte Matrix (S. 204 ff)

Gattung

Sachbuchkategorie

  • Mathematik, Technik, Computer
  • Philosophie, Religion, Menschsein
  • Politik, Gesellschaft
  • Wirtschaft

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Medienbildung/Digitale Bildung
  • Ökonomische Verbraucherbildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen
  • Technische Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2020

ISBN

9783442315611

Umfang

251 Seiten

Medien

  • Hörbuch