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Jennifer Brown: Perfect Escape

Besprechung

Die Flucht mit ihrem Bruder war nicht langfristig geplant. Für Kendra hatte sie sich mehr oder weniger zwangsläufig ergeben. Wie unzählige Male vorher findet Kendra ihren Bruder Grayson zählend vor einem Haufen mit Kieselsteinen im Steinbruch wieder. Aber dieses Mal bringt sie ihn nicht wie üblich unter enormen Einreden und Beruhigen nach Hause zurück, sondern sie beschließt, mit ihm zusammen abzuhauen. Sie steigt mit ihm in den Wagen und fährt los. Ziel: Kalifornien - zu Zoe, Graysons erster großer Liebe und Kendras früher engvertrauter Freundin. Einfach weg. Weg von dem Riesenunsinn, den sie in der Schule veranstaltet hat und weswegen sie höchstwahrscheinlich von der Highschool fliegen wird. Und weg von den enttäuschten Eltern, vor denen sie sich dafür rechtfertigen muss. Sie, die Musterschülerin, bei der doch alles so perfekt lief. Auf ihr liegen alle Hoffnungen der Familie. Denn ihr Bruder Grayson spielt mit seinen Zwangsstörungen und Pannikattacken in einer Liga für sich, Grayson, der alle Aufmerksamkeit für sich braucht.

Kendra sitzt im Auto und ist entschlossen genug, nicht umzukehren. Zwischen ihre Eltern und den Familienalltag schiebt sich Meile um Meile. Irgendwann muss sie sich um etwas zum Essen kümmern, einen vollen Tank, um ein Motel zum Übernachten. Dazwischen muss sie immer wieder die Anrufe ihrer Freunde und ihrer Eltern ignorieren. Und Graysons bohrenden Fragen ausweichen. Doch wie viel soll sie Grayson erklären, wenn sie selbst nicht genau weiß, wie es weiter geht Jennifer Brown beschreibt in „Perfect Escape“ zum einen das Familienleben mit einem psychisch kranken Geschwisterkind. Zum anderen schildert sie die komplexe Beziehung der Geschwister zueinander. Emotional und sehr genau beobachtend beschreibt die Autorin den „perfekten Ausstieg“ der Geschwister aus ihrem gesellschaftlichen Rahmen. Horizonterweiternd! Lesenswert!

Didaktische Hinweise

Von Jennifer Brown liegen außerdem „Die Hassliste“ und „Bitter love“ als Jugendbuch bei dtv vor. Für die Übersetzung aus dem Englischen zu „Perfect Escape“ war Beate Schäfer verantwortlich. Im Anhang begründet die Autorin ihre Wahl für das inklusive Thema. Dabei stellt sie heraus, dass in den USA Zwangsneurosen als Form von Angststörungen bei Jugendlichen sehr häufig auftreten. Sie erläutert ihre Recherchearbeit u. a. über Zwangsstörungen und Mineralien als Hintergrund zu Graysons Trauma und Steinobsession. Daneben erklärt sie ihre Arbeit mit geographischen Daten zum Hayward Graben oder über die Große Salzwüste, die sie für die Kendras und Graysons Fahrtroute benötigt. Der Anhang schließt mit einer knappen Auflistung von Kontaktadressen für Jugendliche mit psychisch erkrankten Geschwistern.

Alle hier rezensierten Werke von Jennifer Brown

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Psychologie
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783423782791

Umfang

381 Seiten

Medien

  • Buch