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Kevin Brooks: Bunker Diary

Besprechung

Linus, 16, schildert als Ich-Erzähler, wie er entführt wird und in einem Bunker aufwacht. Dort findet er ein leeres Tagebuch und beginnt zu schreiben – das „Bunker Diary“. In Rückblenden erfährt der Leser von seinem früheren Leben – vom neureichen Vater, der verstorbenen Mutter, der Ausgrenzung an der Schule, der Flucht von zu Hause, dem Leben auf der Straße. Nach und nach kommen weitere Entführungsopfer dazu: die neunjährige Jenny, der gewalttätige Fred, der angeberische Bird, eine junge Frau namens Anja sowie Russell, ein todkranker Philosoph. Die einzige Verbindung zur Welt außerhalb ist ein Aufzug, mit dem die Entführten das Nötigste erhalten (oder nicht, wenn sie für etwas bestraft werden sollen). Der Entführer, „ER“ genannt, bleibt den ganzen Romane über komplett unsichtbar. Im Tagebuch wird der Leser häufig mit „Du“ angesprochen, teils aber auch der Entführer, da Linus nicht weiß, ob dieser heimlich darin liest. Eine gruselige Erzählperspektive! So weit, so spannend. Doch als die Eingeschlossenen eine Botschaft erhalten, dass derjenige, der einen anderen tötet, freigelassen werden soll, eskaliert die Lage. Innerhalb weniger Seiten sterben drei der Entführten durch Mord oder Selbstmord, gegen Ende verdursten zwei weitere – es scheint, als wäre der Entführer nicht mehr da, sodass es an Essen und Wasser fehlt. Linus schreibt im Dunkeln weiterhin an seinem Tagebuch, doch die Einträge werden kürzer und konfuser, am Ende brechen sie ganz ab; es folgen ein paar leere Seiten.

Didaktische Hinweise

Rund zwei Drittel des Buches „Bunker Diary“ (Übersetzung: Uwe-Michael Gutzschhahn) sind echte Page-Turner, am Ende wird die Handlung aber dermaßen brutal, dass man dieses Buch sicher nicht jedem zu lesen geben kann: Fred tötet einen Hund und einen Mann mit roher Gewalt, Linus hat vor seinem eigenen Tod die in seinen Armen gestorbene Jenny aufgegessen und ihr Blut getrunken. Wer den hoch dekorierten Autor Kevin Brooks kennt, ist davon nicht überrascht (vgl. „Road of the Dead“ oder „ iBoy“), alle anderen seien hier gewarnt. Das vom Verlag empfohlene Lesealter liegt bei 15-17 Jahren. Hintergrund der Geschichte ist laut www.bunker-diary.de die Frage, wie sich in Grenzsituationen die Menschlichkeit bewahren lässt. Darüber sollte beim Gespräch über das Buch unbedingt nachgedacht werden.

Vom dtv-Verlag gibt es hier ein kostenfreies Unterrichtsmodell.

Gattung

  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783423740036

Umfang

276 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book