Richard Harland: Liberator

Besprechung

Um „Liberator“ genießen zu können, sollte man zunächst den Vorläufer „Worldshaker“ lesen. In diesem wird die Revolution einer streng hierarchischen Gesellschaft an Bord eines riesigen, englischen Dampfschiffs im 19. Jahrhundert beschrieben. Col gehörte zur Oberschicht, seine Freundin Riff zur unterdrückten Klasse der „Dreckigen“. Gemeinsam haben sie die gesellschaftlichen Umbrüche in Gang gesetzt, spielen jedoch nun im Revolutionsrat keine große Rolle mehr. Andere, radikalere Kräfte haben inzwischen das Ruder übernommen und treiben immer mehr Keile zwischen die sozialen Schichten der Liberator. Die Beziehung zwischen Col und Riff leidet stark unter den neuen Verhältnissen. Erst als die Liberator von anderen Dampfschiffen unter konservativer Führung angegriffen wird, finden sie wieder zusammen. Sie schaffen es, die machtgierige Regierung der Liberator zu stürzen und versuchen, den Funken der Revolution nach der Kollision mit einem russischen Schiff auch auf dieses Schiff zu tragen. Zum Schluss riskieren sie ihr Leben bei einer großen Schlacht, als noch mehr Dampfschiffe versuchen, die Liberator mit ihren neuen Gesellschaftsideen zur Strecke zu bringen. Die Liberator wird zwar zerstört, Col und Riff überleben jedoch und beginnen zusammen mit ihren Freunden ein neues Leben auf dem Schiff ihrer russischen Verbündeten.

Richard Harland versteht es nicht nur spannend zu erzählen, sondern gewährt seinen Lesern auch realistische Einblicke sowohl in die dynamische Entwicklung einer Gesellschaft als auch die Psyche der einzelnen Beteiligten. Das von Nicola T. Stuart aus dem Englischen übertragene Buch reißt den Leser schnell in seinen Bann und lässt ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los. Sehr empfehlenswert!