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Jujja Wieslander; Tomas Wieslander; Sven (Ill.) Nordqvist: Mama Muh und die Krähe

Besprechung

Mama Muh ist eine sehr ungewöhnliche Kuh, die aufmerksam ihre Umwelt beobachtet. Sie lernt Rad fahren, tauchen, geht in die Stadt und besucht die Bücherei. Dabei ist sie immer im Dialog mit der Krähe, die täglich zu Besuch kommt. Während die Kuh immer freundlich ist und eine große Ruhe und Sanftmut ausstrahlt, nörgelt die Krähe gerne, ist auf Konventionen bedacht, ein wenig eitel und besserwisserisch. Zusammen mit der Krähe rudert Mama Muh auf den See zum Angeln, und während die Krähe mit ihrer Angelausrüstung beschäftigt ist, füttert die Kuh die Fische, denn „Fische wollen doch auch leben. Sie sind wie Krähen...“ (S. 65). Mama Muh versucht immer, die Krähe zu trösten, wenn diese unglücklich oder unzufrieden ist, sei es über ihre graue Farbe oder das Unvermögen, schwimmen zu können. In zwei Geschichten steht die Krähe im Vordergrund. Einmal fliegt sie in ihrer Phantasie in den Dschungel, dann spielt sie eine Tigerkrähe und erschreckt die Enten. In den letzten drei Kapiteln hat Mama Muh wieder die Hauptrolle. Sie tanzt im Kuhstall Ballett, fährt mit dem Rad, die Krähe auf der Lenkstange, durch die Nacht und singt zum Abschluss mit den anderen Kühen anlässlich des schwedischen Lichterfestes „Santa Mucia“. Die originellen Geschichten rühren bei allem Witz an. Die Kuh zeigt mit ihrer spontanen, unkonventionellen, allem Neuen aufgeschlossenen Art viele Verhaltensweisen, die man auch bei Kindern findet. In den Gesprächen mit der Krähe wird über die Unternehmungen reflektiert und auch der Leser wird zum Nachdenken gebracht. Die dialogreiche Sprache nutzt Wiederholungen, Sprachspiele und lautmalende Wörter, wie sie auch in Comics verwendet werden („flatter, flatter, flatter“) und wandelt Redewendungen ab („Ich, glaub, mich trifft der Flügelschlag“ (z. B. S. 15)). Elf detailreiche, in weichen Farben gehaltene ganzseitige Bilder von Sven Nordqvist (bekannt vor allem durch seine Geschichten von Pettersson und Findus) ergänzen den Text stimmig. Zusätzlich zieht sich am unteren Rand jeder Seite ein Bilderband entlang. Als Bilderbuch ist „Mama Muh und die Krähe“ 1995 bei Oetinger erschienen. Bei diesem Verlag gibt es die Geschichten auch als szenische Lesung mit Musik auf CD und MC.

Didaktische Hinweise

Das Buch ist sehr zu empfehlen als Vorlesebuch in Kindergarten und Grundschule, wobei man auch einzelne Kapitel herausnehmen kann. Vor allem der Text „Mama Muh in der Bücherei“ (S. 46 ff.) bietet viele Anregungen zum Nachdenken über Sprache. Bei Verwendung als Klassenlektüre kann gut arbeitsteilig gearbeitet werden, da jedes Kapitel eine abgeschlossene Geschichte beinhaltet. Die dialogreiche Sprache bietet sich an zum Lesen mit verteilten Rollen und zum Rollenspiel. Auch eine musikalische und künstlerische Bearbeitung ist gut vorstellbar.

Gattung

  • Erstlesebücher

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 2

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2007

ISBN

9783423712651

Umfang

151 Seiten

Medien

  • Buch
  • Hörbuch