mobile Navigation Icon

Jerry Spinelli: Crash – Das Leben ist Football

Besprechung

Jerry Spinelli ist einer der herausragendsten amerikanischen Jugendbuchautoren. Seine Romane wurden auch in Deutschland mehrfach ausgezeichnet, so z. B. „East End“, „West End“ und dazwischen „Maniac Magee“ (nominiert für den deutschen Jugendliteraturpreis). Andreas Steinhöfel, ein bedeutender deutscher Jugendbuchautor, hat für dieses Buch einen Preis für die hervorragende Übersetzung erhalten und beweist auch bei Spinellis neuem Roman „Crash“, dass Autor und Übersetzer bestens harmonieren. Crash erzählt seine Geschichte selbst, deshalb benutzt Steinhöfel Jugendsprache und damit auch Ausdrücke wie z. B. „Du Lusche!“, „alte Klamotten“, „Billigtreter“, „Du bist der größte Arsch“ etc. Dadurch wirkt Crashs Geschichte authentisch, stets echt. Autor und Übersetzer gelingt es, die Zerrissenheit des Protagonisten deutlich zu machen. Sie lassen den Leser von Anfang an und immer wieder vorsichtig spüren, dass hinter dem harten Crash noch ein ganz anderer Junge steckt, dessen Panzer nur sehr langsam bröckelt, bevor er seine wahren Gefühle und Freunde entdeckt und sich auf den Weg macht, erwachsen zu werden. Crash heißt eigentlich John und wächst in einer Familie auf, in der beide Eltern beruflich recht erfolgreich und engagiert sind und deshalb wenig Zeit für Crash und seine jüngere Schwester aufbringen können. Crash versucht immer wieder die Aufmerksamkeit seiner Eltern zu erregen, indem er z. B. als kleiner Junge zielstrebig mit seinem Bagger Mutters Stiefmütterchen begräbt oder später beim Footballspiel so erfolgreich und hemmungslos alle und alles niederrennt, dass er seinem Spitznamen Crash alle Ehre macht. Doch selbst als „Touchdown-Rekordhalter“ und unangefochtener Star der Schulmannschaft schafft er es nicht, seinen Vater dazu zu bringen, bei seinen Spielen dabei zu sein. Sein Mitschüler Penn wächst im Nachbarhaus auf. Penn und seine Eltern sind Quäker. Sie haben keinen Fernseher, verabscheuen jede Form von Gewalt und sind Vegetarier. Penn ist so friedliebend, dass er nicht einmal mit einer Wasserpistole schießen möchte. Obwohl Crash und Penn völlig verschieden sind, verbindet sie eine gewisse Anziehungskraft. Anfangs wird Penn von Crash belächelt, dann verspottet und gar nicht ernst genommen. Eines Tages taucht in der Klasse eine neue, hübsche Mitschülerin auf, die Penn als Freund vorzieht. Crash wundert sich und sein „harter Panzer“ beginnt aufzuweichen, als er erkennt, dass auch seine Schwester mit Penn eine Freundschaft verbindet. Als Großvater Scooter bei Crashs Familie einzieht, verändert sich die ganze Familienstruktur. Scooter hat Zeit. Er erzählt viele besondere Geschichten und ist stolz auf seine Enkelkinder. Nach einem Schlaganfall ringt er mit dem Tode. Crash leidet sehr unter dieser Situation. Mit seinen coolen Sportfreunden kann er plötzlich nichts mehr anfangen. Nur Penn scheint seine Gefühle nachempfinden zu können. Crash gelingt es, sich zu verändern und Penn endlich als wirklichen Freund zu gewinnen. Obwohl der Roman manchmal ein wenig grell ist, übertreibt er insgesamt nicht und findet immer wieder einen Weg, den Leser zu berühren und sanft zum Nachdenken zu bewegen. Dabei werden sehr viele unterschiedliche Themen angesprochen, die Jugendliche, insbesondere Jungen, bewegen: Gewaltbereitschaft zwischen Jugendlichen, Bedeutung von Markenkleidung, Freizeitgestaltung durch Videos und Computerspiele, Coolness, Außenseiterdasein, erste Liebe, Alleinsein, Sterben der Großeltern. Insofern empfehlenswert!

Didaktische Hinweise

Auch Ethik, Religion.

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 9

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2005

ISBN

9783423709340

Umfang

172 Seiten

Medien

  • Buch