Mikael Engström; Peter (Ill.) Schössow: Ihr kriegt mich nicht!

Besprechung

Das von FAZ und SZ hochgelobte und in der Sparte „Kinderbuch“ für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2010 nominierte Jugendbuch ist das dritte wirklich lesenswerte Buch von Mikael Engström. Nach „Brando“ und "Steppo“ dreht sich in „Ihr kriegt mich nicht!“ alles um den Fünftklässler Mik. Er ist vom Schicksal arg gebeutelt. Seine Mutter ist verstorben, sein Vater Alkoholiker. Einzig sein älterer Bruder gibt ihm Halt. Allerdings ist der in krumme Geschäfte verstrickt und wird dafür von der Polizei zur Rechenschaft gezogen. Als Miks häusliche Situation offenkundig wird, wird er zur Tante Lena ins mehr als ländliche Schweden geschickt. Mit Stockholmer Großstadtaugen schildert Mik dem Leser die ruhige Natur und die eigentümlichen Charaktere dort. Langsam freundet er sich mit dem Mädchen Pi und den Jungs Oskar und Filip an. Gerade als Mik sich wohlfühlt, taucht das Sozialamt wieder auf. Obwohl er bleiben und Lena die Vormundschaft übernehmen will, wird er in eine Pflegefamilie gesteckt. Diese beutet ihn aus und er flieht zurück zu Lena. Allerdings dauert es nicht lange, bis das Sozialamt ihn aufspürt. Doch bevor seine Mitarbeiter ihn aufgreifen können, unternehmen Mik, Pi, Oskar und Filip eine halsbrecherische Flucht auf einem selbstgebauten Floß. Die Ereignisse und Prüfungen überschlagen sich, noch dazu weil Mik nicht schwimmen kann. Den Leser erwartet ein spannendes Finale auf dem Eis. Als Mik auch dieses überlebt, ist er endlich „Zu Hause“ (S. 332). Ein wunderbares Jugendbuch, anfänglich mit viel Sozialkritik, das aber in einen Abenteuerroman á la Tom Sawyer und Huckleberry Finn mündet und die Freundschaft nicht zu kurz kommen lässt.