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David Almond: Mein Papa kann fliegen

Besprechung

Diese witzige Kindergeschichte des Engländers David Almond, der bereits mit seinem ersten Jugendroman „Skellig“ Weltruhm erlangte, thematisiert den ewigen Menschheitstraum vom Fliegen. Nur ist es diesmal nicht, wie schon bei den antiken Vorläufern, ein jugendlicher Heißsporn, der glaubt, es den Vögeln gleichtun zu können, sondern einer, dem man eigentlich ein gerüttelt Maß an Verstand und Weitsicht zutrauen sollte, und zwar der Papa der kleinen Lissie. Die Rollen sind quasi auf den Kopf gestellt: In dem Maße, wie Lissie ihren „völlig durchgeknallten“ Vater in der Art der Erwachsenen zur Ordnung ruft, stiftet dieser sie dazu an, mit ihm beim MENSCHENVOGEL-FLUGWETTBEWERB mitzumachen. Gerade diese besondere Konstellation ist es, aus der die Geschichte ihre Komik bezieht. Der Vater lässt sich, ganz in der Vogelrolle aufgehend, Fliegen und Würmer schmecken, während ihn sein Töchterchen ermahnt, sich anzuziehen, zu rasieren, anständig zu essen und an die Luft zu gehen. Um Schlimmes zu verhüten, kann Lissie gar nicht anders, als sich den Traum des Vaters zu eigen zu machen und sich mit ihm auf das Abenteuer Fliegen einzulassen. Gemeinsam basteln sie aus Vogelfedern und Pappe wunderschöne Flügel, die sie beim Wettbewerb auf das Siegerpodest bringen sollen. Dagegen kommt weder die dralle Tante Doreen mit ihren gutgemeinten Mehlklößen an, noch der um Lissie besorgte Lehrer Minz. Endlich ist der große Tag da: Vater und Tochter treten gegen Flugverrückte aller Coleur an, wie den „Waldläufer-Wallie von der Whitley Bucht“ oder „Elastik-Eddie von Elsmore Port“. Flügel, Selbstvertrauen und vor allem Liebe, das sind die Antriebselemente der „Krähen“, wie sich Lissie und ihr Vater selbst nennen. Da macht es nichts, dass sie bei ihrem Wettbewerbsauftritt buchstäblich im nahen Fluss baden gehen. Pudelnass, aber glücklich und versöhnt mit Tante Lissie sinnieren beide, zurück in der heimeligen Küche, über ihre Erinnerungen und Träume. Hauptsache, und das war beiden schon von Anfang an klar, ist das Bewusstsein der Gemeinsamkeit: „Es macht nichts, ob wir fliegen oder ob wir runterfallen. Wir haben uns. Wir machen es zusammen. Darauf kommt es an.“

Didaktische Hinweise

Der Konstellation, dass sich ein Erwachsener wie ein unmündiges Kind verhält und die Tochter die Rolle der Erwachsenen übernimmt, mögen Kinder im Grundschulalter wahrscheinlich einiges abgewinnen können. Infolgedessen bietet sich im Unterricht als Einsteig zunächst ein kontrastives Vorgehen an: Lissies Vater kann als Gegenmodell zum eigenen Vater der kleinen Leserinnen und Leser thematisiert werden. Im Anschluss sollte man Raum lassen, damit die Kinder eigene Tagträume entwickeln: Welche Narreteien würdet ihr euch gerne einmal von eurem Vater wünschen? Wie würdet ihr euch dann verhalten? Der Erzähllust, dem Schreiben einfacher Szenen und deren Umsetzung in das darstellende Spiel bietet sich hier ein reiches Feld.

Gattung

  • Erstlesebücher

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 2

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783423624732

Umfang

135 Seiten

Medien

  • Buch