Thomas Bührke: Einsteins Jahrhundertwerk

Besprechung

Der Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Tomas Bührke zeigt in diesem Buch detailliert und faktenreich den Weg von der Entdeckung der Allgemeinen Relativitätstheorie bis zu ihrer Auswirkung auf die Kosmologie heutiger Tage. Zunächst werden die Grundlagen der Speziellen Relativitätstheorie gut verständlich erklärt, gefolgt von einer Beschreibung des langen und harten Kampfs Albert Einsteins um die Übertragung seiner Erkenntnisse auf beschleunigte Bezugssysteme und die damit verbundene Formulierung der allgemeinen Relativitätstheorie in den Folgejahren. Der erste Nachweis seiner Theorie durch die Lichtablenkung am Rand der Sonne, die aus dem Äquivalenzprinzip folgende Rotverschiebung des Sternenlichts und die Theorien zur Beschreibung von Schwarzen Löchern werden in den folgenden Kapiteln diskutiert. Danach wird ein Einblick gegeben, wie die kosmologische Konstante, die ein statisches Universum garantieren sollte, von Einstein selbst nach Hinweisen auf seine Expansion verworfen wurde und heute als Dunkle Energie wiederentdeckt wird. Der Gravitationslinseneffekt, der im Jahre 1979 zum ersten Mal beobachtet werden konnte, und die Gravitationswellen, die erst dieses Jahr nachgewiesen wurden, bilden die Inhalte der folgenden Kapitel. Einstein scheiterte bei seiner langen Suche nach einer Vereinigung von Allgemeiner Relativitätstheorie und Elektrodynamik. Der heutige Stand der Forschung auf diesem Gebiet wird beschrieben und danach die relativistischen Bedingung bei der GPS-Ortung betrachtet. Abschließend stellt Bührke Alternativen zur Allgemeinen Relativitätstheorie vor und beschreibt in zwei Exkursen die Auswirkungen der Einsteinschen Gedankenwelt auf Kunst und Literatur. Ein Register schließt das Buch ab. In einer klaren und sehr gut verständlichen Sprache beschreibt der Autor die unterschiedlichen wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um Einsteins Relativitätstheorie. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die historischen Zusammenhänge, Meinungsverschiedenheiten zwischen den beteiligten Wissenschaftlern und dem Ringen nach Anerkennung der bahnbrechenden, aber nur schwer verständlichen Entdeckungen gelegt. Durch die Konflikte und die lebhafte Beschreibung des Wissenschaftsbetriebs des vergangenen Jahrhunderts entsteht an manchen Stellen beim Lesen sogar das Gefühl von Spannung. Am Anfang eines jeden Kapitels werden die folgenden Erkenntnisse kurz in jeweils einem Kasten zusammengefasst. Das erleichtert den Überblick über die zahlreichen Themen in diesem Buch. Der Text wird begleitet von einigen wenigen Diagrammen, die zehn Hochglanzseiten im Mittelteil des Buches zeigen Farbfotografien. Drei Interviews mit anerkannten Wissenschaftlern lockern den Text auf.

Thomas Bührke erzählt in „Einsteins Jahrhundertwerk“ spannend, mitreißend und kenntnisreich von einer der größten Entdeckungen der Menschheitsgeschichte. Für Oberstufenschüler mit Grundkenntnissen über die Relativitätstheorie ist das Sachbücher sehr zu empfehlen.