mobile Navigation Icon

#lesen.bayern » Bücher für Kinder, Jugendliche und (junge) Erwachsene » Besprechungen Belletristik » (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)

Theodor Fontane: Grete Minde

Besprechung

Grete Minde, Tochter aus einer wohlhabenden Tangermünder Familie, verliert ihre Eltern sehr früh und muss unter der lieblosen Obhut ihres Halbbruders Gerdt und dessen kalter Frau Trud aufwachsen, die das eigenwillige Kind schon allein wegen seiner katholischen Mutter hasst. Einziger Tröster ist Valentin, der Jugendgespiele aus dem Nachbarhaus, mit dem sie schließlich flieht. Drei Jahre später kehrt sie zurück, mit einem Kind und dem todkranken Valentin. Auf dem Totenbett nimmt dieser Grete das Versprechen ab, um des Kindes willen ihren Stolz zu begraben, demütig nach Hause zurückzukehren und Gerdt um Vergebung zu bitten. Mitleidslos verweigert ihr dieser aber nicht nur die Aufnahme, sondern auch die Auszahlung ihres Erbteils. Auch der Rat der Stadt weist sie auf eine Falschaussage des habsüchtigen Gerdt hin ab. Psychisch schon durch die entbehrungsreichen Jahre auf der Flucht und den Tod Valentins mitgenommen, überfällt Grete, die sich in einer von Vorurteilen bestimmten altmärkischen Umwelt als Ausgestoßene fühlt, ein blindes Rachegefühl und Zerstörungswut. Sie steckt Vaterhaus und -stadt in Brand und stürzt mit ihrem Kind und dem Sohn Gerdts vom zusammenbrechenden Kirchturm. Für die Veröffentlichung in Zeitschriften konzipiert, ist diese Erzählung in ihrer Dramenturgie und in ihrem balladesken Ton einerseits auf den Publikumsgeschmack zugeschnitten; andererseits verweist die realistisch-psychologische Darstellung der Hauptfigur und der sozialpolitische Appell auf spätere Romane Fontanes.

Didaktische Hinweise

Auch Ethik, Wirtschaft und Recht.

Behandlung im Unterricht:- Novellenstruktur- Erarbeitung des Motivgeflechts (z. B. Brandmotiv, Puppenspiel "Das jüngste Gericht")- Psychologie eines Täters, Brandstifters; Thema "Wahnsinn"- Aufsatzunterricht: Inhaltsangabe mit Fragen zum Text, erörternde Formen (argumentatives Schreiben), kreatives Schreiben (z. B.- Umschreiben des Schlusses)- Projekt: Vergleich mit Kleists "Michael Kohlhaas"

Gattung

  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Wirtschaft/Recht

Erscheinungsjahr

1986 (1879)

ISBN

9783423140874

Umfang

132 Seiten

Medien

  • Buch