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E. T. A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi

Besprechung

In einer Serie von Überfällen werden reiche Adelige auf nächtlichen Wegen zu ihren Geliebten ihrer Schmuckgeschenke beraubt und ermordet. Zum König, nach dem Sinn schärferer Polizeimaßnahmen befragt, meint Mlle de Scudéri scherzhaft, ein Liebender, der die Diebe fürchte, sei der Liebe nicht wert. Kurz darauf begehrt ein junger Unbekannter vergeblich sie zu sprechen, hinterlässt aber ein Kästchen mit prachtvollem Schmuck - als Dank für die scheinbare Verteidigung der Verbrechen. Der Schmuck erweist sich als Werk des Meisters Cardillac, der behauptet, er sei auf unerklärliche Weise aus seiner Werkstatt verschwunden, und ihn der Scudéri zum überraschenden Geschenk macht. Andererseits wird sie von jenem jungen Unbekannten bald gewarnt, sie solle den Schmuck binnen zwei Tagen zurückgeben. Zu spät erreicht sie die Werkstatt des Goldschmieds, der inzwischen ermordet wurde. Des Mordes verdächtigt wird dessen Gehilfe Olivier Brusson, in dem man auch den mehrfachen Raubmörder sieht. In ihm erkennt sie jenen Unbekannten, der sich nun auch noch als Sohn ihrer Pflegetochter entpuppt. Instinktiv glaubt sie an dessen Unschuld, zumal Oliviers Verlobte Madelon, die empfindsame Tochter Cardillacs, um ihre Hilfe bittet. Olivier gesteht ihr die Wahrheit, die er, um die Ehre Cardillacs bzw. Madelons zu wahren, sogar mit aufs Schafott nehmen würde: Eine dämonische Besessenheit zwang den Goldschmied, jedes Schmuckstück seiner genialen Hand wieder in seinen Besitz zurückzubringen. Er selbst wurde bei einem Überfall von einem königlichen Offizier in Notwehr getötet. Mlle de Scudéri erwirkt beim König den Freispruch Oliviers. Während der Leser schon früh in Cardillac den Verbrecher vermutet und auch die rätselhafte Verkettung mancher Umstände etwas gewollt wirkt, erscheint die Zeichnung der Zwangslage des zwiespältigen Künstlers interessant und wird, psychologisch für die damalige Zeit modern, mit einem Phänomen der Vererbung erklärt.

Didaktische Hinweise

romantische Epochenmerkmale und Erzähltechnik; Elemente des Kriminalromans bzw. der Kriminalerzählung; Projekt: Vergleich mit anderen literarischen Verbrecherfiguren (Dr. Jekyll/Mr. Hyde)

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Wirtschaft/Recht

Erscheinungsjahr

1998 (1819)

ISBN

9783423026456

Umfang

127 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch