Gisbert (Hrsg.) Haefs; Fulvio (Ill.) Testa: Äsop. Die Fabeln

Besprechung

In der Textfassung von Gisbert Haefs werden 60 zeitlose, lehrreiche und bekannte Fabeln des Dichters Äsop wiederbelebt und mit Wortwitz nacherzählt. Ebenso legendär wie der Dichter, über dessen mutmaßliches Leben am Ende amüsant berichtet und spekuliert wird, sind auch die Tiere der Erzählungen, die nahezu alle menschlichen Eigenschaften auf launige Weise widerspiegeln: Der listige Fuchs, die einfältige Krähe, der überhebliche Frosch, die „dumme Ziege“, das clevere Lamm, die langsame Schildkröte oder der gierige Hund bevölkern neben Ameisen, Löwen, Grillen, Eseln u.v.m. den allzu menschlichen Tierkosmos. In einer gleichermaßen einfachen, aber sehr anschaulichen Sprache gelingt es Gisbert Haefs wunderbar, die altbekannten Geschichten knapp, präzise und unterhaltsam zu erzählen. Die gereimte Moral am Ende jeder Fabel bleibt zwar manchmal mehrdeutig, bietet aber immer einen guten Anknüpfungspunkt für Gespräche: "Wer nicht sein will, sondern scheinen, muss am Ende häufig weinen".Die farbenprächtigen, ausdrucksstarken und pointierten Bilder von Fulvio Testa runden den brillanten Gesamteindruck ab. Ein insgesamt „fabelhaftes“, modernes Hausbuch(!), welches in keinem gut sortierten Bücherregal fehlen darf!