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Klaus Kordon: Das Karussell

Besprechung

Klaus Kordon erzählt mit der Geschichte von Bertie und Lisa, den beiden Hauptfiguren im Romane „Das Karussell“, die sich wie füreinander bestimmt aufeinander zubewegen, seine eigene Familiengeschichte. Entstanden ist ein wunderbarer, bewegender und eindrucksvoller Romane über eine große Liebe in den Zeiten des Zweiten Weltkriegs, eine schöne Geschichte, die einen packt und ein halbes Jahrhundert dunkler deutscher Geschichte lebendig werden lässt. In „Das Karussell“ wird die Lebensgeschichte von zwei Personen erzählt: Herbert „Bertie“ Lenz, der schon als kleines Kind von seiner Mutter in die Obhut eines Waisenhauses gegeben wird, in dem strenge Sitten herrschen und der daher kaum Zuneigung erfährt, obwohl er sich so sehr danach sehnt. Lediglich ein einziges kleines, dafür umso liebevolleres Geschenk seiner Stiefschwester, das Dingsymbol des Romans, bringt einen Hoffnungsschimmer in Berties ansonsten trostloses Leben. Die andere Hauptperson ist Lisa Gerber, deren Vater im Ersten Weltkrieg gefallen ist und die zusammen mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern zu überleben versucht. In Berlin treffen dann die Lebenslinien der beiden hart vom Leben Gezeichneten aufs Vortrefflichste zusammen. Eindrücklich und schonungslos berichtet Kordon über die harte Zeit im Heim, dem lieblosen Verhalten von Berties Mutter, die ihren Sohn verleugnet und verstößt, sowie von skandalösen, aber offensichtlich gängigen Erziehungsmethoden. Zwangsläufig gerät Bertie, als er dem Heim entwachsen ist, auf die schiefe Bahn, legt sich mit den öffentlich erstmals auftauchenden Nazis an und wird straffällig. Als sein Leben durch die Liebe zu Lisa erstmals einen Sinn bekommt, wird er zum Frontdienst eingezogen. Realistisch und verständlich vermittelt Kordon sowohl das Zeitkolorit als auch die gesellschaftlich-politischen Umstände in der Zeit der beiden Weltkriege. Echte Menschen und ihre Schicksale werden lebendig beschrieben, auch wenn die (autobiographischen) Erinnerungen spärlich scheinen. Die Sinnlosigkeit des Verlusts so vieler Menschenleben und Lebensträume in den Wirren dieser Jahre ist für den Leser sicherlich eine Zumutung, vor dem Hintergrund immer noch vorkommender neonationalsozialistischer Gesinnung und Gewalttaten aber dringend notwendig! Ein persönlicher Romane, ein berührendes Buch über Schicksale, die stellvertretend für viele andere der Zeit stehen können. Trotz des großen Umfangs unbedingt lesens- und empfehlenswert!

Didaktische Hinweise

Sowohl die Kosten als auch der Umfang des Romanes sprechen eher gegen eine Klassenlektüre. Der Inhalt und die Art der Beschäftigung mit Zeitgeschichte sprechen dafür. In die Bibliothek und in Bücherkisten gehört es auf alle Fälle!

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783407811141

Umfang

455 Seiten

Medien

  • Buch