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Eoin Colfer: Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy

Besprechung

Tim und sein Bruder Marty sollen die Ferien in der Bücherei verbringen, denn die Eltern sind überzeugt, dass sie dort nichts anstellen können. Und außerdem: „Lesen bildet!“ Tim und sein Bruder sind anderer Meinung, zumal die Bibliothekarin, eine Mrs Murphy, die „Knolle“ genannt wird, bei den Kindern einen schlechten Ruf hat. In der Bibliothek wird streng darauf geachtet, dass die Kinder nicht den Erwachsenenbereich betreten. Sie dürfen sich nur im Kinderbereich auf einem Teppich aufhalten. Auf Versuche der beiden, Unordnung in die Bücherei zu bringen, reagiert Mrs Murphy verständnislos und unnachsichtig: Sie müssen die Bücher wieder an den richtigen Platz stellen. Außerdem droht Knolle Murphy damit, gegenüber der Mutter zu behaupten, die Kinder hätten den Feueralarm ausgelöst. Einen Höhepunkt der bibliothekarischen Gemeinheit erleben die Kinder, als sich das coole Tattoo, das die Knolle auf Martys Arm stempelt, als peinlicher Schriftzug ICH LIEBE BARBIE herausstellt. Die Tage in der Bibliothek sind zunächst durch Angst und Langeweile gekennzeichnet. Die Kinder tun nur so, als wenn sie lesen würden. Eher zufällig findet aber doch jeder ein Buch, das sich überraschenderweise als spannend herausstellt. Und als ihnen „der Lesestoff“ ausgeht, versucht Tim mit viel Geschick und unbemerkt in die Erwachsenenabteilung zu kommen, um dort spannende Abenteuerbücher zu holen. Er wird aber schließlich doch von Knolle Murphy überführt, allerdings reagiert die Bibliothekarin völlig ungewohnt: Tim bekommt einen Erwachsenenausweis „Weil du den Teppich verlassen hast, damit du an ein Buch kommst. Und nicht, weil du irgendeinen Unfug machen wolltest.“ Das ist der Anfang einer Freundschaft – zu Büchern und wohl auch zu der skurrilen Bibliothekarin. Eoin Colfer hat als Autor von fantastischen Romanen über Artemis Fowl Weltruhm erlangt. Mit dieser Kindergeschichte, die vom Verlag in der Werbung als „Romane“ bezeichnet wird, greift der Autor ein Thema auf, das unter dem Schlagwort „Jungen wollen nicht lesen“ Gegenstand der aktuellen pädagogischen Diskussion ist. Der Bibliothekarin gelingt es, mit eher ungewöhnlichen (und pädagogisch durchaus zweifelhaften) Methoden, die beiden Jungen zum Lesen zu bringen. Die realen Leser könnten ebenfalls zum Lesen gebracht werden, jedenfalls erleben sie hier eine Satire, die auf vergnügliche Weise zum Nachdenken über Bücher, Bibliotheken und Lesen anregt und zu der Erkenntnis führt, dass Bibliotheksbesuche kein Albtraum sein müssen.

Didaktische Hinweise

Das Buch lässt sich in der 3. und 4. Jahrgangsstufe als Klassenlektüre verwenden, wobei es sicher wegen seiner zahlreichen komischen Elemente, die durch Zeichnungen von Tony Ross unterstützt werden, gern gelesen wird und trotz seiner männlichen Protagonisten auch Mädchen anspricht. Für die individuelle Lektüre sollte es für Kinder bis zur 5. Jahrgangsstufe in jeder Schulbibliothek zur Verfügung stehen.

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 3 bis 5

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2005

ISBN

9783407798989

Umfang

98 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book