Hans-Joachim (Hg.) Gelberg: Großer Ozean. Gedichte für alle

Besprechung

Die von H.-J. Gelberg heraugegebene Anthologie versammelt über 350 Gedichte bekannter und weniger bekannter meist deutschsprachiger Autoren vorwiegend des 20. Jh. von Karl Valentin über Rose Ausländer bis hin zu Jandl, aber auch altersgemäße Hintergrundtexte, wie z. B. „Fragen der Kinder an Elisabeth Borchers“ (S. 16). Die vier großen „Kapitel“ „Die sieben Gaben“, „Wenn der Apfelbaum reden könnte“, „Wo kommen die Worte her“ und „Mein liebstes Wort bist du“ werden jeweils eingeleitet durch eine Doppelseite mit einem Gedicht, einem Zitat und einem Bild, auch von Kindern. Ein erkennbares Ordnungsprinzip neben dem Bestreben nach Abwechslung im Formalen ist der steigende Anspruch an den Leser und die zunehmende Ernsthaftig und Schwere der Themen, was sich auch im Layout und den Illustrationen widerspiegelt. So finden sich auf den Seiten 26f. alte englische Verse, wie „Drei Krähen saßen auf einem Stein“, neu übersetzt und in einer Art Bilderbogen illustriert, und auf der Doppelseite 230f die Gedichte „Der Fisch“ (Salah Naoura) und „Letzte Warnung“ (Christine Nöstlinger), illustriert mit einer Radierung von einem zerfressenen Fischskelett von Klaus Ensikat und dem Abdruck eines Autographs von Schiller „Oh, ich möchte den Ozean vergiften!“. Diese Beispiele müssen genügen, um den hohen Anspruch des Bandes zu verdeutlichen, dessen erste Auflage (noch ohne CD) im Wettbewerb „Die schönsten deutschen Bücher 2000“ und dem Bologna Ragazzi Award 2001 ausgezeichnet sowie für den Jugendliteraturpreis 2001 nominiert wurde. Mit seinem achtseitigen Nachwort „Klopfzeichen der Kinderpoesie“, 15-seitigen Information zu Autoren und Künstlern und einem Register der Gedichttitel und -anfänge erfüllt die Anthologie alle denkbaren Erfordernisse und Wünsche.