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Klaus Kordon: Hadscha, ich und der Himmel über der Pampa

Besprechung

Eine Flucht in die ostdeutsche Provinz führt einen Jugendlichen zu sich selbst.

Der fünfzehnjährige Matti nimmt sich eine Auszeit von seinen Eltern und seiner Freundin Jessy und fährt mit dem Rad von Berlin nach Windeck. In diesem Dorf haben seine Eltern mit ihm vor vier Jahren Urlaub gemacht, und obwohl Matti damals zunächst tief enttäuscht und wütend darüber war, in diesem langweiligen Kaff seine Ferien verbringen zu müssen, werden diese zwei Wochen für den damals Elfjährigen unvergesslich. Das liegt an seiner zwölfjährigen Urlaubsbekanntschaft Inka, die in Windeck lebt und ihn in den Wald und zu einer Ruine mitnimmt. Dort verleben die Kinder spannende Abenteuer, denn Inka hat viel Fantasie und sieht die südamerikanische Pampa dort, wo andere nur Wiesen sehen.

In dieser Ruine findet Matti nun Unterschlupf, richtet sich einen Schlafplatz her und erkundet das Dorf, das inzwischen jedoch weder eine Gastwirtschaft noch einen Laden hat, aber viele leerstehende Häuser. Matti trifft Inka nicht an, lernt jedoch den alten Hadscha Krey kennen, mit dem er sich anfreundet und der ihm von seiner Haft in der ehemaligen DDR und von seiner Liebe zu der Frau erzählt, die ihn an die Staatssicherheit verraten hat. Matti hört gerne zu und lernt viel von Hadscha. Seine Probleme aber muss er alleine lösen: Jessy hat er beim Knutschen mit seinem besten Freund erwischt und seine Eltern wollen unbedingt, dass er das Abitur besteht, während Matti viel lieber nach der 10. Klasse eine Lehre machen würde. Als Matti Inka doch noch trifft, wird seine Situation noch verwirrender, denn Matti ist nach wie vor fasziniert von Inka und ein bisschen verliebt, was dazu führt, dass Inkas Freund wütend abreist. Außerdem ist da noch die Sache mit dem Flüchtling Muhammad, der quer durch Deutschland getrampt ist auf der Suche nach dem einzigen noch lebenden Menschen, mit dem er befreundet ist. Völlig ausgehungert und erschöpft landet Muhammad in Windeck. Aber trotz aller Anstrengungen kann Matti ihm nicht helfen kann.

Am Ende weiß Matti, was er zu tun hat. Er ruft endlich seine Eltern an, denen er verschwiegen hat, wo er sich aufhält, und teilt ihnen seine Entscheidung mit. Sein Vater stellt daraufhin fest, dass sein Sohn in dieser Woche in Windeck „um einen halben Meter gewachsen“ ist.

Didaktische Hinweise

Klaus Kordon ist ein renommierter und preisgekrönter Autor. Unter anderem hat er den Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur und 2016 den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises erhalten. Sein neuer Roman greift typische Probleme Jugendlicher auf (Liebe und Freundschaft, Loslösung von den Eltern, Schullaufbahn und Berufswahl) und verknüpft sie mit aktuellen Ereignissen. Darüber hinaus kann man historische Themen besprechen. Hadscha Kreys Erzählungen können den Anlass dafür bieten, sich mit der Situation in der DDR auseinanderzusetzen und die Lektüre mit dem Geschichtsunterricht zu verknüpfen.

Der Roman ist auch als E-Book erschienen. Auf der Website des Verlags finden sich Informationen zum Autor und eine Leseprobe.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Kulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783407754349

Umfang

237 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book