Milena Baisch: Anton taucht ab

Besprechung

Sommerzeit, Ferienzeit, Badezeit. Die beste Zeit des Jahres. Aber nicht für Anton. Er macht Campingurlaub im Wohnwagen mit seinen Großeltern, total uncool. Das Schlimmste für ihn ist es, dass es nicht einmal einen Swimmingpool auf dem Platz gibt. Es gibt nur einen nahe liegenden See voller schleimiger Algen. Anton weigert sich, auch nur einen kleinen Zeh in die Ekelbrühe zu stecken. Er ärgert sich über die fröhlich planschenden anderen Kinder. Da spielt er lieber abseits mit seinem ferngesteuerten Auto: in voller Montur, also in Hose, T-Shirt und Sandalen. „Karneval ist längst vorüber“, spottet einer der Jungen über den Outsider. Aus lauter Langeweile angelt Anton sogar mit seinem Opa - und siehe da, er begegnet einem ganz besonderen Fisch! Diesen nennt er Piranha. Er steckt ihn in ein Gurkenglas und fährt ihn in seinem ferngesteuerten Auto spazieren. Mit ihm erlebt Anton nun eine spannende, witzige und äußerst abwechslungsreiche Urlaubszeit. Milena Baisch hat mit diesem wunderbaren Kinderbuch den Deutschen Jugendliteraturpreis 2011 gewonnen. Sie schildert mit Antons Abenteuern am See eine witzige und auch hintergründige Geschichte. Anton hat nur wenig Mut und Selbstbewusstsein, doch er ist sehr klug. Genau diese Cleverness hilft ihm, jedem mit einem flotten Spruch zu zeigen, dass er entscheidet, was er machen will. Das Buch ist intelligent geschrieben und in seiner Wortwahl nah an seiner Zielgruppe. Vor allem Jungen können sich gut mit Anton identifizieren. Sie erkennen sich selbst beim Erforschen ihrer Möglichkeiten und ihres Horizonts, werden aber auch die leisen Töne zwischen den Zeilen bemerken. Der überaus sympathische, etwas schräge und gleichzeitig unsichere Held macht viel Mut, sich auf das Leben als Jugendlicher einzulassen.