Yuval Noah Harari: Homo Deus

Besprechung

Während Yuval Noah Harari in seinem 2011 erschienenen Bestseller „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ Vergangenheit und Gegenwart unserer Spezies erläutert, beschäftigt er sich in „Homo Deus“ mit unserer Zukunft. Der Homo Sapiens ist gerade dabei, eine neue Stufe der Evolution zu erklimmen: Die schlimmsten Krankheiten seien bald besiegt, die organische Alterung könne man aufhalten, das mechanische Arbeiten sei überwunden und gehöre der Vergangenheit an. Mithilfe des technischen Fortschritts, der Gentechnik, Erfolgen in der Pharmaindustrie und vor allem durch unendliche Datenströme und die Verbindung von organischer mit künstlicher Intelligenz stehe ein machtbesessener Teil der Menschheit bald gottgleich über dem anderen, um jedoch bald danach von künstlicher Intelligenz überholt und wie Tiere behandelt zu werden.

Vorhersagen sind zwangsläufig oft unglaubwürdig, wie der Historiker Harari beispielhaft in vielen anekdotenhaften Ausflügen in diverse Gebiete der Wissenschaft zeigt, die häufig sehr unterhaltsam zu lesen sind. Doch auch seine eigene Zukunftsschreibung bildet hier keine Ausnahme, rechnet er doch zumeist aktuelle Zustände und Tendenzen hoch. Rezensenten überschlagen sich mit Wertungen wie „packend“ (P.M.), „fulminant, klug und düster" (Deutschlandradio Kultur), „intelligent, scharfsinnig und manchmal sogar überraschend witzig“ (literataz) oder „thought-provoking" (Bill Gates), in langen Besprechungen beispielsweise in der SZ und der FAZ werden allerdings auch logische oder formale Mängel aufgezeigt. Erzählerische Brillanz, gepaart mit unglaublichem Wissen und einer grenzenlosen Vorstellungskraft: