mobile Navigation Icon

Antje Babendererde: Die verborgene Seite des Mondes

Besprechung

Julia lebt in Deutschland, aber ihr Vater ist Indianer. Sein überraschender Unfalltod ist für sie Anlass, zu ihren Großeltern in die USA zu fahren. Sie will nicht nur an einer indianischen Abschiedszeremonie für ihren Vater teilnehmen, sondern endlich auch ihre Großeltern kennenlernen. Letztlich sucht Julia in der Wüste von Nevada aber auch nach ihren indianischen Wurzeln. Sie lernt dabei die heruntergekommene Farm ihrer Großeltern kennen, erfährt etwas über den „Krieg“, den die beiden Alten für die Rechte der Ureinwohner und gegen die Zerstörung ihres Landes durch Landraub, Goldabbau und Atomtests im Gebiet ihres Stammes führen. Immer wieder werden Reste kultureller Traditionen deutlich. Das Leben der alten Großeltern aber erscheint unerträglich. Ohne fließendes Wasser und ohne Elektrizität bewirtschaften sie mit dem 18-jährigen Simon zusammen die ständig vom Zusammenbruch bedrohte Farm. Ebenfalls mit ihnen lebt ein schwer behinderter Enkel, der viel Zuwendung braucht. Und auch Jason gehört zur Familie, Julias drogensüchtiger und gewalttätiger Halbbruder, der den Verkauf der Farm an eine nahe Goldmine kaum erwarten kann. Die sich zwischen dem stillen Simon und Julia entwickelnde Zuneigung ist daher immer auch gefährdet, nicht zuletzt durch die in einer handfesten Schießerei gipfelnde Auseinandersetzung zwischen Simon und Jason. Am Schluss des Romans steht eine (vorläufige?) Trennung zwischen Julia, die wieder zurück nach Deutschland fliegt, und Simon, der nun die Farm verlässt und einen anderen Job sucht.

Didaktische Hinweise

Der 2007 als Hardcover-Ausgabe vorgelegte Roman hat ein offenes Ende, das geeignet ist, selbst nach Fortsetzungen zu suchen. Für dieses Weitererzählen gibt es verschiedene Ansatzpunkte, die durch die ohnehin nur in Bruchstücken vorliegenden Biografien von Julia, ihrem Vater und ihrer Mutter, ihren Großeltern, von Simon, Jason und anderen Hauptpersonen bestimmt werden. Diese Fortsetzungen bzw. Ergänzungen eigenen sich auch für Gruppenarbeiten, geht es doch darum, Informationen aus dem Buch mit passenden eigenen Ideen zu verbinden. Das aber ist eine zweifellos anspruchsvolle Arbeit. Ein anderer unterrichtlicher Schwerpunkt könnte sein, dem in diesem Romane gezeichneten Bild des heutigen Indianers das idealisierte Indianerbild gegenüberzustellen, das etwa in den typischen Erzählungen von J. F. Cooper oder gar Karl May aufscheint. Dazu können ergänzende Quellen herangezogen werden. Insgesamt kann durch Recherchen im Internet, in Sachbüchern für junge Leser und für Erwachsene, aber auch durch Romanee und eventuell Briefkontakte (vielleicht über den Verlag sogar mit der Autorin) eine Annäherung an die Realität des Indianerlebens gelingen.

Alle hier rezensierten Werke von Antje Babendererde

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 11

Fächer

Erscheinungsjahr

2009

ISBN

9783401501116

Umfang

311 Seiten

Medien

  • Buch