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Kirsten John: Aschenputtel. Der goldene Schuh und Der Prinz mit der Beule

Besprechung

Seit Iring Fetschers Bestseller, dem Märchen-Verwirrbuch „Wer hat Dornröschen wachgeküßt?“ von 1972, sind Märchen immer wieder quasi als Steinbruch zum Amüsement des erwachsenen Publikums benutzt worden. Kirsten John legt nun nach bereits zwei ähnlich gestrickten Titeln den dritten Band ihrer Variante eines „Märchen-Verwirrbuchs“ vor. Und da die Geschichte sich an Kinder wendet, ist sie entsprechend turbulent, ja bizarr. Und das geht so: Mit Hilfe ihres Märchenbuches kann die kindliche Heldin Mia in ein Märchen ihrer Wahl eintauchen. Da das aber sehr schnell gehen muss, passiert ihr dabei ein Fehler und sie landet nicht im „Dornröschen“, wo sie mit ihrem Frosch Jakob, der ja ein verzauberter Küchenjunge aus eben diesem Märchen ist, eigentlich hin möchte, sondern ganz woanders. Statt aber daraus wieder herauszufinden, verstrickt sie sich immer mehr im burlesken Wirrwar des Märchengeschehens, wird selbst zum Aschenbrödel bzw. zweiten Aschenputtel; auch ihre Tante Marga ist plötzlich eine Märchenfigur, und ein Prinz, eine böse Stiefmutter-Königin sowie andere geläufige Märchengestalten und Versatzstücke sind ruckzuck zur Stelle. Es geht grotesk und grob-lustig zu. Realität und Märchenwelt verschrauben sich immer mehr ineinander, bis Mia endlich die Rückkehr aus dieser verwirrenden anderen Welt in die hiesige häusliche Wirklichkeit gelingt und ihr Frosch Jakob vielleicht doch noch erlöst wird. Das alles setzt eigentlich die Kenntnis der einschlägigen Märchen voraus, sodass der Titel sich wohl am ehesten als Vorlesebuch empfiehlt, zugeschnitten auf das kindliche Märchenalter. Er ist aber auch für das Erstlesealter zum Selberlesen für Grundschulkinder geeignet. Bietet er doch die Chance, diesen Kindern die zauberhafte virtuelle Welt der Märchen, heutigen Ansprüchen genügend, noch drastischer und um manchen Kick effektvoller zu präsentieren; ein bemerkenswerter pädagogischer Gedanke; ob er trägt, mögen die (aktiven und passiven) kleinen Leserinnen und Leser selbst entscheiden.

Didaktische Hinweise

Im Unterricht bietet sich an, zunächst die zugrunde liegenden Originalmärchen zu erarbeiten, dann die Verwirr-Märchen zu präsentieren und kontrastiv gegenüberzustellen. Einmal das Grundprinzip erkannt, steht dem Erfinden weiterer Märchen, in die die Hauptfigur Mia eintauchen kann, nichts mehr im Wege.

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 3

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783401067025

Umfang

122 Seiten

Medien

  • Buch