mobile Navigation Icon

Krystyna Kuhn: Das Tal. Das Spiel

Besprechung

Julia Frost und ihr Bruder Robert kommen als Neue an das angesehene Grace-College, das mitten in den Kanadischen Rocky Mountains liegt. Schon kurz nach ihrer Ankunft an der Elite-Schule passieren seltsame und zunächst unerklärliche Dinge. Nicht zuletzt der Lake Mirror, der das abgelegene und einsame Tal dominiert, wirkt auf alle Studenten geheimnisvoll, ja mitunter sogar beängstigend. So recht wohl scheint sich in der Einrichtung keiner zu fühlen; besonders aber die „Freshmen“, zu denen Robert und Julia nun für ein Jahr gehören, müssen sich erst eingewöhnen. Dabei sind sie traditionell Tutoren zugeordnet, welche ihnen den Einstieg in die neue Schule erleichtern sollen. Wie sich bald herausstellt, ist dies aber nur die offizielle Aufgabe der Senior-Betreuer, wie sie am Grace auch genannt werden. Inoffiziell und einer jahrzehntealten Tradition unter den Schülern folgend geht es auch um das Einschwören auf einen Ehrenkodex, dem an diesem College eine starke Bedeutung zukommt und der alle Schüler in erster Linie zum Schweigen verpflichtet. Als während einer von der Schulleitung nicht genehmigten Einführungsparty eine ältere Mitschülerin spurlos verschwindet, erschwert die Befolgung dieses Ehrenkodex die Ermittlungsarbeiten der Polizei. Eine kleine Gruppe Freshmen um Julia und Robert geht aber auf eigene Faust einer seltsamen Spur nach und deckt Stück um Stück ein grausiges Verbrechen auf. Von der ersten Seite an wird der Leser des Buches in dessen Bann gezogen. Durch das geschickte Setzen von Geheimnissen, die nur spärlich gelüftet werden, bleibt der Spannungsbogen nicht nur bis zum Ende hin erhalten, sondern auch noch darüber hinaus. Das Buch ist nämlich der erste Teil einer ganzen Reihe um dieses Tal und sein College. Schauplatz und Figurengestaltung von Robert, der als vermeintliches Genie einen gewissen Hang zum Wahnsinn hat, erinnern ein wenig an Stephen Kings „Shining“, wenngleich Julias Bruder dann ja doch nicht durchdreht. Etwas fraglich ist, warum die Hintergrundfolie – inklusive Figurennamen – eine amerikanische sein muss. Will man hier den Fernsehgewohnheiten der potenziellen Leserinnen und Leser Rechnung tragen, welche sich die Nachmittage mit entsprechenden Serien um die Ohren schlagen? Ein Kontrapunkt in dieser Sache hätte dem Roman gut angestanden. Trotzdem will man am Ende unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht!

Didaktische Hinweise

Das Jugendbuch ist sicherlich hervorragend geeignet, um bei Mädchen wie Jungen Leselust zu wecken. Darüber hinaus wäre daran zu denken, anhand der Geschichte die Merkmale des Kriminalromans zu erarbeiten und eventuell mit der klassischen Form des Genres zu vergleichen. Wenig hilfreich bei einem Einsatz im Unterricht ist leider die Internetseite zur Buchreihe. Wo man bei vergleichbaren Titeln weiterführende Informationen und Anregungen erhält, wartet der Verlag hier mit ein paar Videofilmchen auf, die wie Outtakes anmuten, die beim „Blare Witch Project“ nicht mehr gebraucht wurden.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Psychologie

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783401064727

Umfang

298 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book