Max Kruse; Katja (Ill.) Wehner: Die schönsten Kindergedichte

Besprechung

Wie es Titel und Untertitel ankündigen, handelt es sich in dieser Lyriksammlung um eine subjektive Auswahl und auch Bewertung. Um das Konzept zu verstehen, das hinter Wahl und Anordnung steckt, sollte man das Nachwort von Max Kruse lesen. Hierin erzählt er von seiner eigenen Begegnung seit Kindheitstagen mit den Gedichten, die hier in alphabetischer Reihenfolge nach ihren Verfassern aufgeführt werden. Dann verwundert nicht mehr der Qualitätsunterschied der ausgewählten Texte. Kruse geht es darum, die Verflechtung von Sprache und Musik deutlich zu machen und den Kindern Anregung zu geben, mit der Sprache auch selber zu spielen.„Jedes der von mir aufgenommenen Gedichte hat irgend etwas Besonderes, Eigenes, einen Witz, einen Gedanken, eine Ahnung, ein Gefühl, etwas, das nicht direkt mit Worten ausgedrückt wird, sondern erst - und nur! - durch die Form entsteht.“ Max Kruse hat vor allem durch seine Mutter viele Gedichte kennen gelernt. Die später als Puppenmacherin berühmte Käthe Kruse begann mit 17 Jahren eine Karriere als Schauspielerin und rezitierte später ihren Kindern Schiller oder Goethe neben Morgenstern, Ringelnatz, Adolf Holst, Paula und Richard Dehmel sowie Detlev von Liliencron u. a. Durch Hans-Joachim Gelbergs Anthologien stieß Max Kruse später, nun selbst Autor, auf Krüss, Guggenmoos und Baumann. Für seine eigene Sammlung hat er auch Texte von Autoren, die vorwiegend für Erwachsene schrieben und schreiben, hinzugefügt, so etwa Erich Kästner, Peter Härtling, Peter Huchel, Sarah Kirsch und Robert Gernhard. Es ist ein Buch entstanden, das man Kindern selbst gut in die Hand geben kann, z. B. auch gezielt zum Heraussuchen ihrer Lieblingsgedichte. Wer allerdings zu einem bestimmten Thema Gedichte zusammenstellen möchte, kann nur darauf hoffen, dass dieses im Titel erkennbar ist. Ansonsten muss er das Buch durchblättern und selbst Gruppen zusammenstellen, denn das Inhaltsverzeichnis leistet dies nicht.