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Friedrich Dürrenmatt: Die Panne

Besprechung

Eine „Panne” widerfährt dem Textilreisenden Alfredo Traps, der nach einem Motorschaden bei vier freundlichen älteren Herren Aufnahme findet, die ihn zu einem vorzüglichen Abendessen und dann zu einem kleinen „Spiel” einladen. In Erinnerung an ihre früher ausgeübten Berufe – Richter, Staatsanwalt, Verteidiger, Henker – pflegen sie nun zum Zeitvertreib „Gericht” zu spielen. Der amüsierte Traps übernimmt die einzige freie Rolle –die des Angeklagten. Im Laufe des als harmloses Gespräch getarnten Verhörs wird Traps die Schuld am Tod seines Chefs vorgeworfen und man verurteilt ihn schließlich zum Tode. Während den alten Herren das Spiel großes Vergnügen bereitet, kommt Traps allmählich zur Erkenntnis, dass er tatsächlich schuldig ist. Der unerwartete Einblick in die Abgründe der eigenen Seele treibt ihn fast in den Selbstmord. Durch die geschickte Kombination von komischen und tragischen Elementen und den überraschenden Schluss wird der Leser gleichzeitig gut unterhalten, gefesselt und schließlich nachdenklich zurückgelassen. Zentrales Thema ist  die Frage nach Schuld, Sühne und Gerechtigkeit.

Didaktische Hinweise

Diesen Stoff hat Dürrenmatt zu einer Erzählung, einem Hörspiel und einer Komödie verarbeitet. Das Theaterstück wird immer wieder einmal aufgeführt. Das Hörspiel in der Regie von Gustav Burmester wurde im Jahr 1956 mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. Diese Inszenierung findet sich auf mehreren Youtube-Kanälen, aber es gibt die CD leider nicht mehr zu kaufen und auch keine legale Download-Möglichkeit. Ferner existiert eine Verfilmung des Stoffs aus dem Jahr 1957 von Fritz Umgelter und ein dreiminütiger Trickfilm von der DEFA aus dem Jahr 1989. Beide Verfilmungen sind leider ebenfalls nicht mehr verfügbar.

Die Hörbuchfassung, die von Christian Brückner eingelesen wurde, ist leider nicht so beeindruckend wie das originale Hörspiel, das von der Verfasserin mehrmals in der 8. Jahrgangsstufe eingesetzt worden ist und das die jungen Menschen stets begeistert hat. Üblicherweise wurde das Hörspiel im Unterricht angehört und der Text mitgelesen. Die Jugendlichen waren vor allem von den überraschenden Wendungen beeindruckt, denn nach und nach gesteht Alfredo Traps, seinen Chef hintergangen und dessen Frau verführt zu haben. Daran lässt sich eine Diskussion über Schuld und Sühne anknüpfen, was auch für die Einübung argumentativer Texte sehr gewinnbringend genutzt werden kann, denn die Jugendlichen diskutierten engagiert die Frage, ob Alfredo Traps schuldig ist oder nicht.

Es gibt bei mehreren digitalen Anbietern kostenpflichtige Unterrichtsmaterialien, unter anderem bei „edidact” und „School-Scott”.  

Gattung

  • Dramen

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Kulturelle Bildung
  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

1998 (1956)

ISBN

9783257230567

Umfang

182 Seiten

Medien

  • Buch
  • Hörbuch
  • Film