Leon de Winter: Ein gutes Herz

Besprechung

Orte der Handlung: Amsterdam als Zentrum ideologischer Auseinandersetzungen zwischen fundamentalistischen Muslimen, Linken, Liberalen, Konservativen und Rechten. Der noch immer spürbare Schatten des Holocaust wird deutlich an zwei jüdischen Hauptfiguren. Außerdem spielt ein Teil des Buches schlicht im Himmel. Das Personal des Buches nur in Auswahl: ein geläuterter Theo van Gogh als Schutzengel, der Schriftsteller Leon de Winter, verstrickt in private und politische Desaster, das Herz des toten Priesters Jimmy (den der Leser im Jenseits auch kennenlernt), das jetzt im Körper des faszinierenden Ex-Ganoven Max Kohn schlägt, der wiederum endlich seinen 11-jährigen Sohn Nathan kennenlernt, obwohl das dessen Mutter, die schöne Sonja Verstraete, unbedingt verhindern will. Sie wiederum hat Max Kohn so leidenschaftlich geliebt, wie sie ihn jetzt hasst, war mit dem Priester Jimmy zusammen und ist es jetzt mit dem geschiedenen Leon de Winter, der sie unbedingt halten will ... Dann geht es um eine marokkanische Fußballmannschaft, islamistische Anschläge auf die Amsterdamer Oper, eine Flugzeugentführung und die Geiselnahme einer Schule und viele bekannte niederländische Politiker, die in diesem Katastrophenszenario auftreten. Der Leser wird also durch eine wilde Geschichte gejagt, aber vor dem Hintergrund der ganz realen politischen Konflikte der Niederlande in den letzten Jahren. Unter dem Titel Kokettieren mit der „rechten Scheiße“ findet sich in „Cicero. Magazin für politische Kultur“ vom 9. November 2013 ein interessantes Interview mit dem Autor.