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Sabine Anselm und Reiner Anselm: Vom Sinn der Wertefreiheit in der Schule - eine doppelte Perspektive

Besprechung

erschienen in: Religion in der Schule. Zwischen individuellem Freiheitsrecht und staatlicher Neutralitätsverpflichtung

Der Titel des Beitrags ist eine Anspielung auf Max Weber. Die Weltanschauungskämpfe, aber auch Nietzsches Kritik an der Ideologisierbarkeit der Werte führten zur Forderung nach Enthaltsamkeit des Lehrers in Wertfragen. Die konkreten Entscheidungen sollten jeweils den Einzelnen überlassen bleiben und ihnen nicht unter Verweis auf scheinbare wissenschaftliche Objektivitäten aufgenötigt werden. Wolle er nicht Demagoge sein, so könne der Lehrer nur das ethische Verantwortungsgefühl stärken. Auch heute steht das Bildungssystem besonders im Mittelpunkt der Auseinandersetzung – allerdings mit veränderten Vorzeichen einer „Fundamentalliberalisierung“ (Jürgen Habermas). Die These Webers kehrt sich geradezu um: Viele Lehrkräfte tendierten in naher Vergangenheit dazu, immer weniger deutlich Werte festzulegen oder zu benennen. Lieber wollte man neutral sein und den Heranwachsenden Moral statt Ideologie beibringen. Dies öffnete einen Raum für einen „Kampf” um die Deutung der Werte und die Beeinflussung Jugendlicher durch verschiedene politische und gesellschaftliche Kräfte. Dies zeigt umso deutlicher, dass eine gemeinsame Wertebasis wichtig ist, welche nicht gelingt, wenn „liberal” und „neutral” so verstanden werden, dass Lehrkräfte gar nicht Position beziehen, wenn es um Werte und ihre Deutungen geht. Diese Grundlage ist keine automatische Selbstverständlichkeit, sondern muss aktiv bedacht werden. Für die Schule besteht die große Herausforderung darin, die Schülerinnen und Schüler im Zusammenwirken mit den Elternhäusern auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit zu begleiten und zugleich die für das Zusammenleben in einer liberal-demokratischen Gesellschaft notwendigen ethischen Überzeugungen zu vermitteln – und dies umso mehr, als die Prägekraft der diese Überzeugungen tragenden Religionskulturen stark zurückgegangen ist.

Mit konkreten Beispielen zum Literatur- und Religionsunterricht werden diese Überlegungen veranschaulicht.

Didaktische Hinweise

Theorie für Lehrkräfte

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Philosophie, Religion, Menschsein
  • Pädagogik, Psychologie
  • Politik, Gesellschaft

Zielgruppe

Lehrkräfte, Religionslehrkräfte, Ethiklehrkräfte

Eignung

als Theorie für Lehrkräfte

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 13

Fächer

  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Werteerziehung
  • Politische Bildung

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783161558795

Umfang

16 Seiten

Medien

  • Buch