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Nicolai Gogol: Die Nase

Besprechung

Eines Morgens findet ein Petersburger Barbier die Nase des Kollegienassessors Kowalew in einem frisch gebackenen Brot. Da er glaubt, sie dem Kunden versehentlich abgeschnitten zu haben, wirft er sie in den Fluss, wird dabei aber verhaftet. Kurze Zeit später bemerkt Kowalew selbst das Fehlen seiner Nase und beginnt diese zu suchen. Er trifft sie auf der Straße, wo sie sich ungeniert bewegt, in die Uniform eines Staatsrats gekleidet. Die Annäherung ihres ehemaligen Besitzers weist die Nase barsch zurück. Dem verzweifelten Kowalew gelingt es weder, eine Suchanzeige in der Zeitung aufzugeben, noch die Polizei für seinen peinlichen Verlust zu interessieren. Nach Hause zurückgekehrt wird ihm jedoch überraschenderweise die Nase, hübsch verpackt, zurückgebracht. Zunächst scheitern alle Versuche, sie wieder im Gesicht zu befestigen, bis sie plötzlich von selbst wieder an ihre alte Stelle zurückkehrt. Abschließend thematisiert der Erzähler nochmals sämtliche Ungereimtheiten und Absurditäten der Geschichte, was beim Leser den Eindruck des Grotesken verstärkt. Während in einer früheren Fassung ein Traumerlebnis dargestellt wird, zeigt die Endfassung eine unentwirrbare Verflechtung von realistischen und phantastischen Elementen. Daneben findet sich ironische Kritik an kleinbürgerlichen Verhaltensweisen. Eine wichtige Rolle spielt - wie öfter bei Gogol - auch das Doppelgängermotiv, wenn man die Nase als abgespaltenen Teil der Psyche ihres Herrn deutet.

Didaktische Hinweise

Herausarbeiten der phantastischen Motive, Mischung von realistischen und phantastischen Elementen, Aufbau (Sprünge, fehlende Kausalität). Funktion der Erzählerkommentare, Gesellschaftskritik: Verhalten der Petersburger Kleinbürger, Autoritätsgläubigkeit, Spießbürgertum, Beschränktheit, hierarchisches Denken

Alle hier rezensierten Werke von Nicolai Gogol

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

1986 (1836)

ISBN

9783150017440

Umfang

91 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch